Der stärkste Golf aller Zeiten steht mal wieder am Start. Zum 50. Geburtstag des Kompakt-Klassikers hat Volkswagens Tuningabteilung R ihm eine neue Krone aufgesetzt, besser gesagt gleich zwei. Denn neben der Schräghecklimousine fährt nach einer Leistungsspritze nun auch erstmals der Kombi vor.
Mit 333 PS unter der Haube verkürzt sich der Standardsprint von 0 auf 100 km/h auf bis zu 4,6 Sekunden. Und mit „Performance Paket“ kann die Spitze auch hier auf 270 km/h gesteigert werden. Damit werden aus neuen Golf R-Modellen (zusammen mit dem Arteon R Shooting Brake) die weltweit schnellsten Serien-Volkwagen.
Von außen ist die neue Power natürlich nicht zu sehen. Dafür ist das Spitzen-Duo an der modifizierten Frontpartie mit optionalen LED-Matrix-Scheinwerfern, erstmals illuminiertem VW-Emblem, Air-Curtains im Stoßfänger, neuen LED-Rückleuchten sowie den optionalen 19-Zoll-Schmiederädern des Typs „Warmenau“, benannt nach dem Hauptsitz von Volkswagen R vor den Toren Wolfsburgs. „Wir sind stolz auf unsere Herkunft – und das wollen wir auch zeigen“, sagt Reinhold Ivenz, Leiter Volkswagen R, mit Blick auf die neuen Felgen.
Welche Bedeutung der Golf R für die Performance-Schmiede hat, zeigen die Zahlen: Von den insgesamt mehr als 300.000 verkauften R-Modellen gehen seit seinem Debüt 2002 als R32 mit 241 PS starkem Sechszylinder und den bislang vier Nachfolgern mehr als 250.000 auf das Konto der sportlichen Speerspitze der Modellreihe.
Mehr „PS“ auch für das Bediensystem
Zu den Details im Interieur gehören das aus dem diesjährigen Golf-Update bekannte neue Infotainmentsystem mit optisch freistehendem 13-Zoll-Display und bedienfreundlicherer Menüstruktur. Das neue System ist übersichtlich geordnet, läuft flüssig und verfügt über die Möglichkeit, viele Funktionen als Favoriten abzulegen. Um einen Beschleunigungsmesser und einen GPS-Laptimer bereichert wurde zudem das „Digital Cockpit Pro“ in den Versionen mit Performance Paket.
Neu an Bord ist auch die Sprachassistentin IDA, die neben Klimaanlage, Telefon oder Navigation auch die Fahrprofile aktivieren kann. Erstmals greift die Sprachbedienung zudem via ChatGPT auf künstliche Intelligenz zurück, um alle erdenklichen Wissensfragen zu beantworten.
Ein ungeliebtes Element bleibt erhalten
Schade ist, dass am Multifunktionslenkrad auch hier wieder die lästigen Touchflächen statt der physischen Tasten auftauchen, die zum Beispiel beim Tiguan wieder Einzug gehalten haben. „Das haben wir beim Golf einfach nichtr mehr geschafft“, war dazu die Aussage einer Sprecherin.
Womöglich lag es auch an der blauen „R-Taste“ in der linken Lenkradspange, mit der die verschiedenen Fahrprofile inklusive des „Race“-Modus aktiviert werden können und deren Neuentwicklung zu aufwendig gewesen wäre. Dafür wird das Spektrum hier neben den Einstellungen Comfort, Sport, Race und Individual sowie in Verbindung mit dem Performance Paket Special und Drift nun durch einen Eco-Modus ergänzt, der auch gemächliche Fahrten nachhaltiger gestalten soll. Auch wenn das zunächst mal eher ungewöhnlich klingt.
Denn die natürliche Gangart des neuen Leitwolfs im Golfsrudel ist alles andere als gemächlich. Schon der Start ist ein akustisches Ausrufezeichen: Drückt der Fahrer die Starttaste ohne Bremstritt mindestens 1,5 Sekunden und startet dann den Motor durch den Druck auf das Bremspedal, erhöht sich die Drehzahl kurzzeitig automatisch auf 2500/min, begleitet von sonorem „Backfire-Brabbeln“. Auch der Sound der Titan-Abgasanlage von Akrapovič reagiert bei Gasstößen mit noch kernigerem Tremolo. Innen sorgt indes ein Sound-Aktuator dafür, dass der Motor noch rauer klingt und die Brücke zum Rennsport schlägt.
Von Haus aus bringt der Golf R alles Notwendige mit. So wurde der bekannte Fahrdynamikmanager neu kalibriert, um die elektromechanischen Funktionen des Allradantriebs und der elektronischen Differenzialsperre Torque Vectoring koordiniert anzusteuern. Und die zuvor optionale adaptive Fahrwerksregelung DCC ist nun immer serienmäßig an Bord.
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