Getötet von einer Kuhherde! Just an ihrem Geburtstag verlor eine 40-jährige Salzburgerin im Gasteiner Tal ihr Leben. Die Bestürzung vor Ort ist riesig. Experten appellieren: Vorsicht in Almgebieten!
Immer freundlich sei sie gewesen. Stets gut aufgelegt, weithin beliebt und bekannt, als Busfahrerin tief verwurzelt im Gasteiner Tal. „Und eine wirklich Hübsche“, meint ein Pongauer gegenüber der „Krone“. Der Schock und die Trauer nach der Tragödie sind grenzenlos! Die 40-Jährige verstarb – wie berichtet – am Mittwoch auf einer Wanderung mit ihren beiden Töchtern (20, 23). Angegriffen und getötet von einer Kuhherde!
Die Hintergründe des Unglücks sind noch völlig unklar. Fakt ist: Die Frau war an ihrem Geburtstag im Gebirge unterwegs. Ein gemeinsamer Ausflug an ihrem Freudentag hätte es werden sollen. Zusammen mit ihren beiden Kindern und zwei Hunden war sie im Gebiet der Schlossalm unterwegs.
Knapp 200 Höhenmeter unterhalb der bekannten Hamburger Skihütte passierte das Unfassbare. Mehrere Kühe griffen das Trio an. „Unvermittelt“, wie es seitens der Polizei heißt. Hatten die Wanderinnen die Rinder aufgeschreckt? Verhielten sich die Hunde aggressiv? Wollten die Kühe ihre Kälber schützen? Auf all diese Fragen gibt es keine Antworten – und wird es auch so schnell nicht geben. „Wir suchen nach Zeugen des Unfalls“, meint Chefinspektor Hans Wolfgruber gegenüber der „Krone“.
Kuhherde gehört Pongauer ÖVP-Politiker
Die beiden Töchter konnten zum Hergang des Unglücks nur äußert kurz befragt werden. Denn die Geschwister trugen bei den Kuh-Attacken Verletzungen davon. Sie konnten sich – anders als ihre Mutter – in Sicherheit bringen und Alarm schlagen. Sie liegen weiter im Schwarzacher Krankenhaus.
Die beiden Hunde dürften angeleint gewesen sein. Wolfgruber: „Ob sie zum Zeitpunkt des Angriffs auch an der Leine geführt worden sind, wissen wir noch nicht.“ Hannes Reitshamer, Einsatzleiter der Bergrettung, meint dazu: „Als wir am Unglücksort eingetroffen sind, hatten beide Hunde eine Leine um.“ Und: „Die Kuhherde stand da immer noch um die 40-Jährige herum.“
Als wir am Unglücksort eingetroffen sind, hatten beide Hunde eine Leine um. Die Kuhherde stand da immer noch um die 40-Jährige herum.
Hannes Reitshamer, Bergrettung
Kurz darauf traf auch der Rettungshubschrauber Alpin Heli 6 ein, dessen Pilot die Rinder vertreiben konnte. Der Lärm der Rotorblätter ließ die Kühe flüchten. Der Notarzt versuchte daraufhin, die 40-Jährige zurück ins Leben zu holen – letztlich vergeblich.
Alm bleibt gesperrt
Rund um den Unglücksort gibt es unzählige Almen. Die Landwirte trieben erst vor wenigen Wochen Mutterkühe samt Jungvieh hinauf. Mittlerweile bestätigt: Die Kuhherde gehört einem ÖVP-Landtagsabgeordneten. Er war zunächst nicht für eine Stellungnahme erreichbar. Vorerst bleibt die Alm für Wanderer gesperrt.
Kühe schützen durch ihren Mutterinstinkt ihre Kälber, manchmal sehen sie in fremden Hunden eine Gefahr.
Landwirtschaftskammer-Präsident Rupert Quehenberger
Die Salzburger Bauernschaft wandte sich am Tag nach der tödlichen Kuh-Attacke an die Öffentlichkeit. Landwirtschaftskammer-Präsident Rupert Quehenberger zeigte sich betroffen, bekundete sein Beileid. Er appelliert eindringlich an alle Wanderer: „Kühe schützen durch ihren Mutterinstinkt ihre Kälber, manchmal sehen sie in fremden Hunden eine Gefahr. Umso wichtiger ist es, beim Zusammentreffen mit Weidetieren zum eigenen Schutz die wichtigsten Verhaltensregeln zu beachten.“
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