Vizekanzler Werner Kogler besuchte seinen grünen Kollegen Cem Özdemir in Deutschland. Ein Arbeitsgespräch über die Notwendigkeiten des Bodenschutzes. In beiden Ländern gibt es viel zu tun.
Vizekanzler und Sportminister Werner Kogler war als Fan des Nationalteams in Deutschland zu Gast. Er besuchte jedoch nicht nur das entscheidende Spiel, sondern auch seinen Kollegen Cem Özdemir, den schillernden Bundeslandwirtschaftsminister. Anfang der Woche trafen sich die beiden Grünen zu einem Arbeitsgespräch. Thema waren unter anderen der Bodenschutz und der Erhalt intakter Natur. Beide sprachen sich für Reduktion von Bodenverbrauch zur Sicherung der Lebensmittelversorgung aus.
Symptome der Klimakrise deutlich spürbar
Die immer heftiger und häufiger auftretenden Hochwässer, Sturzfluten und Unwetter in Deutschland, der Schweiz und Österreich seien ein Symptom der Klimakrise. Die Anpassungsfähigkeit der Natur ist durch die massive Bodenversiegelung deutlich gehemmt. Bodenschutz sei schlussendlich auch Hochwasserschutz. In Österreich gefährdet der massive Bodenverbrauch zudem die Ernährungssicherheit, trägt zum Artensterben bei und fördert die Zersiedelung der heimischen Gemeinden.
In Deutschland werden jeden Tag 52 Hektar Boden verbraucht. Auch wenn diese Flächen nicht vollständig versiegelt werden, gehen sie zu 100 Prozent für die landwirtschaftliche Nutzung verloren. In Österreich werden 12 Hektar bzw. 16 Fußballfelder pro Tag verbraucht. Beide wollen die Klimakrise und den Flächenfraß national und auf europäischer Ebene gemeinsam angehen.
„Eine elementare Überlebensfrage“
Werner Kogler: „Die Reduktion von Bodenverbrauch ist in Österreich wie auch Deutschland eine elementare Überlebensfrage. Wenn etwa in Österreich so weiter betoniert wird, dann haben künftige Generationen keinen Quadratmeter fruchtbaren Boden mehr übrig, um Getreide oder Gemüse anzubauen. Wir haben es in der Hand, diese Entwicklung aufzuhalten und eine Wende zum Besseren einzuleiten mit wirksamem Bodenschutz.“ Und dieser bedeute Hochwasser-, Arten-, Klima- und somit schlussendlich Menschenschutz.
Viele würden sich von Gemeinde und Länderverantwortlichen entsprechende Handlungen und Vorgaben wünschen. Kogler: „Wir arbeiten auf eine Reduktion des Bodenverbrauchs in Österreich hin und haben mehrere Bodenschutzmaßnahmen bereits umgesetzt.“ Dennoch gibt es viel zu tun.
„Kein Versiegeln von Flächen mehr“
Koglers Kollege Özdemir verweist auf die wesentliche Arbeitsgrundlage für Bauern: „Jeden Tag verschwinden viele wertvolle Acker- und Weideflächen, auf denen unsere Lebensmittel hergestellt werden.“ Dieser Flächenfraß sorge für steigende Bodenpreise und setze die Bauern unter Druck. Gerade junge Leute fänden oft keine Flächen mehr, um eine Existenz aufzubauen. „Die Zeit, in der Flächen achtlos versiegelt werden, muss vorbei sein.“ Bei den staatlichen Agrarflächen in Deutschland habe man daher einen Verkaufsstopp durchgesetzt.
Schutz der Böden heiße nicht nur mehr Artenvielfalt, humusreiche Böden nehmen auch mehr Regenwasser auf – wiederum wichtig angesichts der steigenden Starkregenfälle infolge der Klimakrise. Özdemir fordert daher „passgenaue EU-Förderungen für eine Landwirtschaft, die Humus erhält und aufbaut – und gleichzeitig praktikabel ist und sich für die Betriebe wirtschaftlich lohnt.“
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