Deutschland kann es doch noch: Nach dem Out in der Gruppenphase bei der WM 2018 und 2022 sowie im Achtelfinale der EM 2021 konnte am Samstag endlich wieder einmal ein K.o.-Spiel bei einem großen Turnier gewonnen werden. Nun hat die DFB-Elf rund um Kai Havertz und Jamal Musiala die nächste Bestmarke im Visier ...
Deutschland wurde beim 2:0 gegen Dänemark in Dortmund in einem laut Teamchef Julian Nagelsmann „skurrilen Spiel“ der Favoritenrolle gerecht und buchte verdient das Viertelfinalticket. Die ungeschlagene Serie wurde auf acht Partien ausgebaut. Das Selbstvertrauen konnte dank der Treffer von Kai Havertz (53.) und Jamal Musiala (68.) weiter gestärkt werden. Havertz verwandelte wie beim Auftakt-5:1 gegen Schottland einen Elfmeter souverän und war als Solospitze ein ständiger Gefahrenherd. Nagelsmanns Entscheidung Havertz aufzubieten und den treffsicheren „Joker“ Niclas Füllkrug neuerlich auf der Bank zu lassen, erwies sich als richtig. „Konkurrenz ist immer da im Fußball, aber wir sind faire Fighter“, betonte Havertz. Elfmeter schieße er gerne. „Das macht mir Spaß. Ich versuche, mir den Druck zu nehmen, den Moment zu genießen und heute hat das wieder geklappt.“
Nahe dran an deutschen EM-Rekord-Torschützen
Mit nun vier EM-Toren, zwei davon 2021, klopft der 25-Jährige schon bei den deutschen EM-Rekordtorschützen an, nur Mario Gomez und Jürgen Klinsmann (je fünf) haben öfter getroffen. Auch Musiala hat diese Bestmarke im Visier, Tor Nummer drei in diesem Turnier war eine Belohnung für eine starke Vorstellung. „Ich wollte schon immer aktiv sein und die Tore schießen. Da bin ich happy“, sagte Musiala. Lange vergessen ist der Chancenfrust bei der WM in Katar 2022.
Torjäger Musiala
Und Musiala, der zum gemeinsamen Spitzenreiter mit Georgiens Georges Mikautadze in der Turnier-Schützenliste aufstieg, hat richtig Lunte gerochen. „Ich weiß, ich kann noch besser spielen. Die Tore helfen schon, dass ich auch einfache Tore kriege. Ich schaue, dass es noch nach vorne geht“, verlautete der 21-Jährige. Mit weiteren Treffern hätten sich die Deutschen, die 58 Angriffe starteten und 14 Mal aufs Tor schossen, einen ruhigeren Abend im Signal Iduna Park verschaffen können, vor allem in einer packenden Drangphase in den ersten 20 Minuten hätten eigentlich schon Treffer herausschauen müssen.
„Wir hatten Chancen, wo wir das Spiel einfacher machen können. Das Gute ist, dass wir Chancen kreieren. An anderen Tagen gehen die rein“, meinte Musiala. Sein Trainer sprach von den besten ersten 20 Minuten im Turnierverlauf. „Dann war es ein Spiel voller Widerstände. Dagegen haben wir gut angekämpft. Nach der Regenunterbrechung haben wir es defensiv gut gemacht, offensiv nicht mehr gut. Wir sind verdient weitergekommen“, analysierte der Ex-Bayern-Coach.
„Quäntchen Glück gehabt“
Die Gewitterunterbrechung nach etwas mehr als 34 gespielten Minuten kam zu einem guten Zeitpunkt, waren die Dänen da doch deutlicher besser im Spiel drinnen. Ex-Sturm-Graz-Stürmer Rasmus Höjlund hätte danach dreimal treffen können, zweimal erwies sich Manuel Neuer als unbezwingbare Hürde. „Wir haben auch in den entscheidenden Situationen das Quäntchen Glück gehabt“, gab der Schlussmann zu. Am Ende konnte wie beim 2:0 gegen Ungarn zu Null gespielt werden.
Und das trotz des Ausfalls des gesperrten Jonathan Tah, der durch Nico Schlotterbeck gut ersetzt wurde. „Wir haben außergewöhnlich verteidigt“, sagte Schlotterbeck, der selbst auch vorne bei Kopfbällen brandgefährlich war. Für Nagelsmann tut sich nun vor dem Viertelfinale gegen Spanien oder Georgien am Freitag in Stuttgart ein „Luxusproblem“ auf. Nur der rechtzeitig fürs Achtelfinale fit gewordene Antonio Rüdiger ist gesetzt.
„Es wird viel über Stürmer gesprochen bei einem Turnier, aber es ist wichtig, zu Null zu spielen, in so einer Phase des Turniers“, sagte der Club-Kollege von David Alaba bei Real Madrid. Das große Ziel hat er klar vor Augen. „Wir haben noch drei Endspiele“, betonte Rüdiger. Auch Nagelsmann sieht sein Team auf dem richtigen Weg. „Die Spieler löschen langsam die alte Festplatte und verstehen, wie gut sie sind“, sagte der 36-Jährige. Hinzu kommt ein Teamgeist, wie es ihn lange nicht gab. „Jeder kämpft für den anderen“, nannte Rüdiger ein Erfolgsrezept.
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