„Les Bleus“ siegen 1:0

Frankreich schmeißt Belgiens „Teufel“ aus der EM!

Fußball EM
01.07.2024 19:54

Wieder nix – auch im 6. Endrunden-Duell mit Frankreich hat für den ewigen Geheimfavoriten Belgien kein Sieg herausgeschaut! Nach Niederlagen bei den WM-Turnieren 1938, 1986 sowie 2018, in der Nations League 2021 und bei der EM 1984 mussten sich die „Roten Teufel“ auch heute in Düsseldorf geschlagen geben ...

0:1 gegen die Slowakei, 2:0 gegen Rumänien und ein zittriges 0:0 gegen die Ukraine – in „teuflisch“ guter Form hatte sich die Mannschaft von Domenico Tedesco, des deutsch-italienischen Teamchefs der Belgier, im Verlauf der EM bisher nicht gezeigt. Dem „ewigen Geheimfavoriten“ auf den Gewinn eines großen Titels schien die Form rechtzeitig zur EM-Endrunde völlig abhandengekommen zu sein.

(Bild: AFP)
(Bild: AFP)

Frankreich bisher offensiv mit wenig Durchschlagskraft
Dabei hatte Tedesco seit seiner Inthronisation 14 Partien lang keine Niederlage hinnehmen müssen, hatten seine Mannen rund um Kevin De Bruyne, Romelu Lukaku und Co. teilweise starke Leistungen gezeigt. Immerhin: Auch Vizeweltmeister Frankreich reiste nicht ohne Sorgen zum Achtelfinal-Duell nach Düsseldorf an. Zwar hatte man in der Gruppenphase – ausgerechnet – gegen Österreich gewonnen, mit den Niederlanden sowie Polen allerdings enttäuschenderweise nur die Punkte geteilt und darüber hinaus vor allem offensiv wenig Durchschlagskraft gezeigt.

Keine personellen oder taktischen Überraschungen
Mit großen Überraschungen in Sachen Aufstellung und taktischer Formation wussten zu Match-Beginn weder „Les Bleus“-Trainer Didier Deschamps noch sein Gegenüber Tedesco aufzuwarten. Immerhin: Anstatt des bei den Franzosen durch das Hineinrotieren von Antoine Griezmann und Marcus Thuram für Bradley Barcola und Ousmane Dembelé erwartbaren Rauten-4-4-2 setzte Frankreich auf ein 4-3-3, mit Thuram im Sturm-Zentrum, Kylian Mbappé über links und Griezmann über rechts. Bei den in einem 4-4-2 agierenden „Roten Teufeln“ kamen mit Loïs Openda und Yannick Carrasco ebenfalls zwei Neue in die Startelf – für Youri Tielemans und Leandro Trossard.

(Bild: Associated Press)

Freilich: Auf dem Grünen Rasen des Düsseldorfer Stadions waren diese Veränderungen zwar erkennbar, große Auswirkungen im Vergleich zu den Partien der Gruppenphase zeitigten sie allerdings nicht. Wie gehabt suchten die Franzosen vom Start weg über den Ballbesitz ihr Glück im Spiel nach vorne, während Belgien auf eine starke Defensive gestützt auf schnelle Umschaltsituationen über De Bruyne, Carrasco und Openda setzte.

Frankreich-Goalie Maignan mit unorthodoxer Fuß-Abwehr
Gefährlich wurde es auf beiden Seiten allerdings zunächst nicht, erst in Minute 10 fand die erste Halb-Chance Eingang in die Matchstatistik, mit Griezmanns Distanzschuss hatte Belgiens Schlussmann Koen Casteels aber keine Probleme. 14 Minuten später lag der Fan-Kurve Belgiens kollektiv der Tor-Jubel auf den Lippen, als ein Freistoß von De Bruyne aus dem linken Halbfeld zunächst an Freund und Feind vorbei ging, von Goalie Mike Maignan allerdings etwas unorthodox per Fuß-Abwehr doch noch geklärt wurde.

Disziplin und Vorsicht auf beiden Seiten maßgeblich
Spätestens ab diesem Zeitpunkt waren auch die „Roten Teufel“ besser in der Partie, sie standen nicht mehr so tief wie zuvor, waren nicht mehr nur auf Verteidigen und Kontern aus, sondern auch im Feld aktiver mitspielend. Taktische Disziplin und Vorsicht blieben auf beiden Seiten maßgeblich, im Großen und Ganzen neutralisierten sich Frankreich und Belgien über weite Strecken. Thuram (34./Kopfball knapp daneben) und Aurélien Tchouaméni (40./Weitschuss daneben, 45./drüber) klopften dann zwar noch für den Vizeweltmeister am Gehäuse von Belgien an, am Ende ging’s aber verdientermaßen mit einem 0:0 in die Halbzeit-Pause.

(Bild: AFP)

Tchouaméni nervt Belgier mit Weitschüssen
Als Mann der letzten Tor-Chancen vor der Pause wusste Real Madrids Tchouaméni auch nach Wiederanpfiff gleich wieder auf sich aufmerksam zu machen. Der Dauerläufer aus dem Mittelfeld von „Les Bleus“ kam nach Vorarbeit von Mbappé und N’Golo Kanté aus 25 Metern zum Schuss, Casteels konnte den abgefälschten Ball aber zur Ecke abwehren (48.). Die erste Viertelstunde im 2. Durchgang gehörte klar den Franzosen und Thuram (51./Kopfball drüber) sowie Mbappé (54., 57.) hätten gut und gern das 1:0 für den zweifachen Europameister erzielen können – beinahe müssen.

Carrasco bei Schussversuch noch von Hernández geblockt
Die offensiven Nadelstiche der „Roten Teufel“ rund um De Bruyne und Lukaku – ja, auch der war am Rasen! – wurden nun immer seltener, erwähnenswert bei Belgien war dahingehend bis in die absolute Schlussphase nur eine Aktion, in der Carrasco nach De-Bruyne-Steilpass beim Schussversuch gerade noch von Linksverteidiger Théo Hernández geblockt wurde (61.).

Das 1:0 für Frankreich lag nun stets in der Luft, wenngleich die Chancen der Franzosen weiterhin nur selten das Prädikat „Hochkaräter“ verdienten. Griezmann (65.), Tchouaméni (67.), William Saliba (74.) und Mbappé (78.) scheiterten vorerst allerdings.

Kolo-Muani-Schuss von Vertonghen unhaltbar abgefälscht
Doch weil kurz danach De Bruyne mit der – man kann es an dieser Stelle vorwegnehmen – letzten guten Chance für Belgien aus 17 Metern an Frankreich-Goalie Maignan scheiterte, blieb es dem für Thuram eingewechselten Ex-Frankfurter Randal Kolo-Muani überlassen, die drohende Verlängerung im 5. Achtelfinale des Turniers zu verhindern.

Nach Zuspiel von Kanté verschaffte sich Kolo-Muani bereits im Strafraum lauernd mit einer Körpertäuschung gerade so viel Platz, dass er einen Schuss auf das belgische Gehäuse abfeuern konnte – und zu seinem Glück wurde der Ball von Verteidiger Jan Vertonghen unhaltbar für Goalie Casteels abgefälscht (84.).

Die Entscheidung? Jawohl! Denn auch wenn die „Roten Teufel“ nun mit dem Rücken zur Wand stehend ihrerseits nach vorne drängten – Gefährliches oder Zählbares schaute für sie nicht mehr heraus. Wieder einmal kam für den ewigen Geheimfavoriten Belgien das allzu frühe Aus …

Das Ergebnis:
Frankreich – Belgien 1:0 (0:0)
Düsseldorf, SR Glenn Nyberg (SWE)

Tor: 1:0 (85.) Vertonghen (Eigentor)

Gelbe Karten: Tchouameni, Griezmann, Rabiot bzw. Vertonghen, Mangala

Frankreich: Maignan – Koundé, Upamecano, Saliba, T. Hernandez – Kanté, Tchouameni, Rabiot – Griezmann, Thuram (62. Kolo Muani), Mbappé
Belgien: Casteels – Castagne (88. De Ketelaere), Faes, Vertonghen, Theate – De Bruyne, Onana, Carrasco (88. Lukebakio) – Openda (64. Mangala), Lukaku, Doku

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(Bild: KMM)



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