Jubel bei Mercedes

„Wollten da sein, um die Scherben aufzuheben!“

Formel 1
30.06.2024 17:17

Dank einer späten Kollision zwischen Formel-1-Weltmeister Max Verstappen und McLaren-Verfolger Lando Norris hat Mercedes-Pilot George Russell unverhofft den Großen Preis von Österreich gewonnen. Der 26-jährige Brite jubelte am Sonntag auf dem Red Bull Ring nach einer dramatischen Schlussphase über seinen zweiten Grand-Prix-Sieg. Bei Mercedes ist die Erleichterung groß.  

„Unglaublich, es war ein harter Kampf da draußen. Dann habe ich auf der Leinwand gesehen, dass Max und Lando ziemlich hart gekämpft haben. Wir wollten da sein, um die Scherben aufzuheben, und das haben wir gemacht“, sagte Russell nach seinem zweiten Triumph nach November 2022 in Brasilien. Für Mercedes um Teamchef Toto Wolff, der über ein unerwartetes Happy End bei einem lange unspektakulären Heim-GP jubelte, war es der erste Sieg seit fast zwei Jahren. „Ein wirklicher Stein ist vom Herzen gefallen. Jetzt haben wir endlich einen Sieg“, sagte der Wiener.

Verstappen sah lange wie der sichere Sieger aus, ehe ein verpatzter Boxenstopp das Rennen wieder spannend machte. Sechs Runden vor der Zielflagge kollidierten Verstappen und der zu diesem Zeitpunkt schnellere Norris in Kurve 3. Die Rennleitung sah die Schuld bei Verstappen, der noch eine Zehn-Sekunden-Strafe erhielt. „Es war schon ein komischer Kontakt“, meinte der Spielberg-Rekordsieger. „Es war von beiden Fahrern unnötig hart, das hätte man auch anders lösen können“, analysierte Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko die entscheidende Szene.

Norris und Leclerc ohne Punkte

Während der Sprintsieger vom Samstag mit einem Reifenschaden in die Boxengasse rollte und am Ende noch ins Ziel kam, musste Norris aus seinem McLaren enttäuscht aussteigen. Der WM-Leader baute seinen Vorsprung beim Heimrennen deshalb aus, der Niederländer führt vor dem Rennen in Silverstone in der kommenden Woche komfortable 81 Punkte vor Norris. Der WM-Dritte Charles Leclerc im Ferrari verfehlte nach einem verpatzten Rennen als Elfter die Punkteränge.

Für Norris war das Rennen nach dem Unfall zu Ende.  (Bild: AFP/APA/Jure Makovec)
Für Norris war das Rennen nach dem Unfall zu Ende. 

In Spielberg waren am Wochenende insgesamt 302.000 Zuschauer am Red Bull Ring, wodurch der Rekord (304.000) aus dem Vorjahr knapp verfehlt wurde. Ein Großteil gehörte zur „Orange Army“, die Verstappen wieder einmal frenetisch unterstützte. Sie sahen, wie ihr Nationalheld erstmals seit drei Rennen wieder auf dem ersten Startplatz stand.

Plötzliche Wendung
Bei sommerlichen Temperaturen von 30 Grad Celsius und böigem Wind kam Verstappen exzellent von der Linie und verteidigte seine Führung souverän vor Norris und Russell. Dahinter überholte Hamilton den Ferrari von Sainz, dessen von Platz sechs gestarteter Teamkollege Leclerc beschädigte sich im Kampf mit Piastri indes den Frontflügel und musste direkt an die Box. An der Spitze fuhr Verstappen schon in der ersten Runde einen Vorsprung von mehr als einer Sekunde heraus. Dadurch kam Norris nicht in den Genuss der DRS-Überholhilfe.

Während die Rennspitze zunächst in Ruhe ihre Runden drehte und Verstappen sich Sekunde um Sekunde nach vorne verabschiedete, gab Hamilton seinen vierten Platz wegen eines möglichen illegalen Vorteils beim Überholmanöver zurück. Dann bekam der Rekordweltmeister im „Silberpfeil“ trotzdem eine Fünf-Sekunden-Strafe aufgebrummt, weil er bei der Boxeneinfahrt über die weiße Sperrlinie driftete. „Lewis, es geht noch um alles“, sprach Wolff motivierende Worte am Funk.

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Lewis, es geht noch um alles!

Toto Wolff

Der Grand Prix kam im Spitzenfeld lange ohne Überholmanöver aus, zur Rennhälfte lag Verstappen acht Sekunden vor seinem McLaren-Verfolger. „Ich weiß nicht, was passiert, die Reifen sind auf einmal richtig schlecht“, funkte Verstappen in der 40. von 71 Runden. Der Vorsprung blieb aber konstant. Ein 6,5 Sek. langer Verstappen-Boxenstopp sowie ein Verbremser ließen Norris kurz darauf hoffen, der WM-Zweite verkürzte den Rückstand auf unter eine Sekunde.

Ein wildes Rennen
Verstappen beschwerte sich über fehlende Bodenhaftung, Norris wurde im Rückspiegel immer größer. In der 59. Runde bremste sich der McLaren-Fahrer am Führenden vorbei, kam aber von der Strecke und ließ seinen Rivalen wieder vorbei. Immer wieder kamen sich die beiden näher, in der 65. Runde zu nahe. Deshalb jubelten am Ende die „Silberpfeile“ um Russell, Teamkollege Lewis Hamilton wurde Vierter. Sergio Perez landete mit einem beschädigten Seitenkasten im zweiten Red Bull auf Platz sieben, direkt zwischen den beiden Haas-Piloten Nico Hülkenberg (6.) und Kevin Magnussen (8.).

Vor dem Start hatte der weltberühmte Filmmusik-Komponist Hans Zimmer die österreichische Bundeshymne gemeinsam mit Percussionist Martin Grubinger im Viervierteltakt neu intoniert. Insgesamt 50 (Hobby-)Musiker aus Österreich, Deutschland und der Schweiz, darunter auch Skirennläufer Max Franz am Schlagzeug, waren auf der Start-Ziel-Geraden involviert und spielten die Nationalhymne in rockiger Version mit neuen Segmenten.

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