Vogelgrippe-Gefahr

H5N1-Virus: „Nichts, wovor man sich fürchten muss“

Klaus Vander leitet das Institut für Krankenhaushygiene und Mikrobiologie der Kages in Graz

(Bild: Christian Jauschowetz)

Der deutsche Virologe Christian Drosten hat vor einer Pandemie durch die Ausbreitung der Vogelgrippe gewarnt. Klaus Vander von der Kages beruhigt aber: „Das ist nichts, vor dem man sich fürchten muss.“

Theoretisch ist vieles möglich. Aber wie sehr muss man sich vor einer neuen Pandemie fürchten? Der Chef-Virologe der Berliner Charité, Christian Drosten, hat angesichts der Ausbreitung von H5N1 in den USA das Vogelgrippevirus als möglichen Auslöser für eine kommende Pandemie bezeichnet.

Fachleute seien besorgt, weil der Erreger bei Milchkühen aufgetreten sei und schon in Produkten nachgewiesen wurde. Ob sich Menschen dadurch auch infizieren, weiß man aber noch nicht.

„Wahrscheinlichkeit am größten“
„Die Wahrscheinlichkeit, dass der Virus auf den Menschen überspringt, ist bei der Vogelgrippe am größten“, sagt Klaus Vander dazu. Er leitet das Institut für Krankenhaushygiene und Mikrobiologie der Kages in Graz. Und er relativiert auch gleich wieder: Wahrscheinlich sei das trotzdem nicht. „Das ist nichts, wovor man sich fürchten muss.“

Aktuell gibt es wenige Fälle von Aviärer Influenza, wie man die Vogelgrippe auch nennt, in Österreich – und nur bei Tieren. „Von Oktober 2023 bis April 2024 wurden in Österreich in insgesamt vier Geflügelhaltungen (ein Tierpark und drei Hobbyhaltungen) Geflügelpest festgestellt“, schreibt die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) dazu. Auch in der Steiermark wurde der Erreger am 11. Jänner bei einem Schwan nachgewiesen. 2023 mussten über 2000 Tier getötet werden.

Corona vor Rückkehr?
Was andere Viren betrifft, ist die Lage in der Steiermark ruhig. „Es gibt vereinzelte Corona-Fälle im niedergelassenen Bereich“, sagt Vander. „In Wien sind es ein paar mehr, in Graz nicht.“  Über Herbst und Winter kann Vander nur mutmaßen. „Die Influenza wird kommen, Corona wird dabei sein, vielleicht werden sie sich gegenseitig verstärken – mehr kann ich nicht sagen.“