UCI nicht geheuer

Wirbel um „Kontrollbus“ von Visma-Team bei Tour

Sport-Mix
01.07.2024 12:45

Stolz hat das Visma-Team um Tour-de-France-Titelverteidiger Jonas Vingegaard kurz vor der 111. Ausgabe der Rundfahrt von ihrem „innovativen Kontrollbus“ berichtet. In Echtzeit soll er dem Rennstall wichtige Daten zum Renngeschehen liefern. Dem Radsport-Weltverband UCI war die Neuerung nicht geheuer. Er will das Gefährt nicht in der Nähe der Strecke sehen.

Darum geht es: Durch die Daten möchte die sportliche Leitung in den Autos hinter den Profis noch besser während der Wettkämpfe mit Informationen gefüttert werden. Häufig gibt es Signalausfälle bei den TV-Bildern. Taktische Entscheidungen sollen so schneller getroffen werden, heißt es in einer Visma-Mitteilung. Das Team gilt als Vorreiter bei der Nutzung von Daten.

Auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur bei den Tour-Organisation ASO bestätigte ein Sprecher, dass die Jury der UCI die Nutzung des Vans auf der Tour-Strecke untersagt habe. Es gebe keine Akkreditierung. Die genauen Gründe wurden nicht genannt. Am Freitag hatte der Weltverband nur angekündigt, sich den Bus genauer anzusehen. Es hieß dabei, dass die sportliche Fairness und ein gleichberechtigter Zugang zur Technologie gewährleistet sein müssten. Möglicherweise waren die Regelhüter besorgt, dass auch unerlaubte Daten an die Teams gelangen könnten. Es ist zum Beispiel nur den Fahrern während der Rennen erlaubt, Körpertemperatur und Herzfrequenz einzusehen.

Nichts zu verbergen
Die sportliche Leitung des Visma-Teams um Ex-Radprofi Grischa Niermann reagierte mit Unverständnis. „Die UCI hat ein Statement rausgebracht, aber in diesem Wagen passiert nichts, was man nicht auch zu Hause sehen könnte“, sagte er dem Portal „Radsport-news“. Der Bus sei nur etwas durchdachter, aber er ändere nichts daran, dass Niermann „jederzeit im Auto mit jedem Kontakt“ haben könne. Auf die fehlende Akkreditierung reagierte er gelassen: „Der Wagen muss nicht zwangsläufig beim Rennen sein, sondern kann überall stehen.“

Wout van Aert (l.) und Jonas Vingegaard (Bild: AFP/APA/Marco BERTORELLO)
Wout van Aert (l.) und Jonas Vingegaard

Red-Bull-Team-Sportchef Rolf Aldag kann das Vorgehen des Weltverbands nur bedingt nachvollziehen. „Wenn jetzt die UCI glaubt, wir fahren jetzt hier alle wie vor 30 Jahren nach Gefühl, dann ist auch klar, dass sie auf einem völlig falschen Weg sind“, sagte er der dpa. Er wünsche sich eine „Vorgabe, die kommen muss“, um Klarheit zu schaffen. Das US-amerikanische Team EF reagierte mit Humor. Auf „X“ postete es ein Bild und fragte Visma, ob sie deren Kontrollraum mögen. Darauf zu sehen: Ein Mitarbeiter, der mit einem Laptop auf dem Boden sitzt und daneben Videokameras und eine Drohne parat hat.

Etwas Verwirrung gab es nach der zweiten Tour-Etappe auch rund um den Träger des Gelben Trikots. Schließlich liegen Tadej Pogacar, Vingegaard, Mitfavorit Remco Evenepoel (BEL) und Olympiasieger Richard Carapaz (Ecuador) allesamt gleichauf an der Spitze der Gesamtwertung. Erst das komplizierte Tour-Reglement schaffte Klarheit.

Favoriten zeitgleich an der Spitze
Es wurden die Platzierungen auf den ersten beiden Etappen zusammengezählt. Pogacar hat dabei mit Platz 4 und 14 (insgesamt 18) am besten abgeschnitten. Evenepoel, der 8. und 12. wurde (insgesamt 20), folgt dahinter. Erst dann kommen Vingegaard (29) und Carapaz (32). Das heißt aber auch, dass das Trikot jeden Tag wieder wechseln kann, solange kein Fahrer einen Zeitverlust einkassiert. Dieses Rechenspiel könnte sogar bis zum Einzelzeitfahren am Freitag weitergehen. Dann gibt es exakte Zeiten, im Zweifel geben Hundertstelsekunden den Ausschlag.

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