Die Gefahr eines Blackouts schätzt der Präsident der österreichischen Gesellschaft für Krisenvorsorge, Herbert Saurugg aktuell höher ein als im Winter. Er rät zur Vorsorge, denn die letzten Jahre und Monate hätten im System mehr Eskalationen als wirkliche Verbesserungen gezeigt.
Durch zahlreiche Entwicklungen der vergangenen Jahre, wie etwa die Marktliberalisierung und viel erneuerbare Energie, wie Photovoltaikstrom und Windräder, sei das Energiesystem volatiler geworden. Hinzukomme, dass im Sommer die Wärmekraftwerke vom Netz genommen werden, die eine Momentan-Reserve mitbringen und Störungen oder schnelle Laständerungen ausgleichen würden. „Nur mit Photovoltaik sind abrupte Änderungen nur schwer auszugleichen, weil die Speicher fehlen.“ Laut Saurugg wäre das Problem rasch gelöst, wenn man zumindest eine definierte Stundenanzahl pro Jahr fix per Speicher liefern könne.
(Bild: krone.tv)
Die Integration von Erneuerbaren erfordere zudem viele Eingriffe ins Netzsystem, da wir die benötigten Netzkapazitäten noch nicht haben. Im Vorjahr waren an mehr als 200 Tagen Eingriffe in den Kraftwerksplan notwendig, vermeldet die Austrian Power Grid (APG). In Deutschland waren es um viele mehr: Im Jahr 2022 waren es 12.000 Eingriffe, erzählt Saurugg und im vergangenen Jahr waren es über 15.000. Permanente Eingriffe erhöhen die Fragilität des Systems: „Das ist wie beim Menschen, wenn ich permanent unter Stress unterwegs bin, ist die Gefahr, dass ich krank werde, hoch. So ähnlich kann man sich das beim Stromnetz vorstellen.“
„Verantwortung als Gesellschaft“ „Es ist eine stabile Oberfläche, aber es kann abrupt ankippen“, erklärt Saurugg, der zur Vorsorge aufruft. Vielerorts hört man dann: „Ja es wird so oft gewarnt und es ist noch immer nichts passiert.“ Laut Saurugg haben wir den falschen Zugang: „Wir sollten jeden Tag dankbar sein, dass es funktioniert und die Energiewirtschaft wertschätzen.“ Die Wirtschaft mache ihre Hausaufgaben und versuche ihr Bestes. „Aber wir als Gesellschaft haben auch eine Verantwortung als Individuen, aber auch als Kommunen, als Unternehmen, dass sich einfache Handlungsabläufe definiere. Was muss in so einer Situation auch bei Stromausfall machen, damit möglichst wenig Schaden entsteht? Und wenn wir das machen, ist das mit geringem Aufwand möglich.“
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