Millionenschaden

„Killer der Meere“: Italien warnt vor Katastrophe

Ausland
01.07.2024 19:12

Eine Blaukrabben-Plage richtet derzeit schwere Schäden in der Fischerei und Muschelzucht in Italien an. Die Invasion der „Killer der Meere“ aus Nord- und Südamerika könnte den Muschelbestand halbieren. Experten warnen vor einer Naturkatastrophe.

„Das Phänomen nimmt in der Tat das Ausmaß einer Naturkatastrophe an, die das Überleben der Fischereiwirtschaft in vielen Regionen bedroht“, schreibt die italienische Agrarvereinigung „Coldiretti Pesca“ in einer Mitteilung.

100 Millionen Euro Schaden
Die Blaukrabbe hat italienischen Fischern bisher Schäden in Höhe von 100 Millionen Euro zugefügt, indem sie Muschelzuchtanlagen zerstört, aber auch Austern, andere Krustentiere und Fische wie Seezunge und Meeräsche vernichtet. Die Bilanz droht dramatischer zu werden, wenn keine Maßnahmen ergriffen werden, um die Invasion des „Killers der Meere“ zu stoppen, warnte „Coldiretti Pesca“.

Restaurants sollen Blaukrabben auf Speisekarte setzen
Venetien sei die am stärksten betroffene Region. Der Fischereiverband rief Restaurant-Inhaber auf, verstärkt Gerichte mit Blaukrabbe anzubieten. Der Fang für den Verzehr gilt als beste Lösung zur Bewältigung des Problems, meinten die Experten. Die Gefahr bestehe ansonsten darin, dass es bald keine Mies-, Venusmuscheln und Austern mehr geben werde.

Das Fleisch der Blaukrabbe ist reich an Vitamin B12, außerdem ist es aufgrund seines feinen Geschmacks in der Gastronomie vielfältig anwendbar. Die Preise für diese Krabbenart liegen bei etwa zehn Euro pro Kilo.

300 Fischereibetriebe sind bedroht
Die invasiven Schalentiere, die normalerweise ausschließlich an der Ostküste der USA oder im Golf von Mexiko vorkommen, wo sie als kulinarische Delikatesse gelten, haben sich inzwischen auch im Mittelmeer stark verbreitet. 3000 Fischereibetriebe in der Deltaregion des Flusses Po an der Mündung zur Adria sind bedroht.

Nach Ansicht von Experten ist unklar, warum sich die Blaukrabben jetzt so schnell im Mittelmeer vermehren und ob es einen Zusammenhang mit dem Klimawandel geben könnte. Italien ist Europas größter Produzent von Venusmuscheln und der drittgrößte der Welt hinter China und Südkorea.

Durch Frachtschiffe eingeschleppt
Ursprünglich stammt die Blaukrabbe von der Atlantikküste Nord- und Südamerikas. Forscher nehmen an, dass sie durch das Ballastwasser in Frachtschiffen ins Mittelmeer eingeschleppt wurden. Auch in Japan und der Nordsee wurden bereits Blaukrabben-Vorkommen entdeckt, im Mai 2023 wurde vor Usedom das erste Tier aus der Ostsee gefischt.

Die Blaukrabbe, benannt nach ihrer markanten Färbung, frisst vor allem heimische Meerestiere und Muscheln. Fressfeinde hat sie in europäischen Gewässern kaum. Fischer beklagen zudem, dass die invasive Art mit ihren scharfen Scheren Fischernetze durchtrennen würden. Die Blaukrabbe lasse sich nicht so einfach fangen, wie andere Arten.

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