Augenzeugen im Video

„Die Hagelkörner schlugen ein wie kleine Granaten“

Niederösterreich
01.07.2024 17:30

Nach dem fürchterlichen Unwetter mit Tennisball-großem Hagel am Sonntag, der durch Dachziegel wie das Messer durch die Butter fuhr, wurden vier kleine Waldviertler Orte zu Katastrophengebieten erklärt. 210 Dächer – hauptsächlich von Wohnhäusern – wurden dort regelrecht durchschossen. Eine Person soll auch verletzt worden sein. 

Schockiert, aber auch gleich wieder gefasst – so beschreibt Waldkirchens Bürgermeister Reinhard Ringl die starke Haltung der Bürger nach der Unwetterkatastrophe am Sonntagnachmittag.

Sieben Zentimeter große Hagelkörner schlugen dort „wie kleine Granaten“ ein und schossen in den Waldviertler Dörfern Rappolz, Waldkirchen, Gilgenberg und Lexnitz 80 Prozent aller Dächer löchrig. In Rappolz soll sogar kein einziges Dach heil geblieben sein.

250 Florianis eilten Sonntagnachmittag zu Hilfe
Die traurige Bilanz, die die Feuerwehren des Bezirks Waidhofen an der Thaya in einem Kraftakt sofort auf den Plan rief: 210 Dächer wurden durchlöchert, davon 150 Wohnhäuser. Weiters wurden auch Fahrzeuge, Fassaden, Wirtschafts- und Nebengebäude sowie Felder heimgesucht – die Hagelversicherung geht von einem Flurschaden in Höhe von 1,6 Millionen Euro aus.

250 Feuerwehrmitglieder, Firmenmitarbeiter und Privatpersonen flickten die Dächer bereits wenige Stunden nach dem Sonntagshagel der „durch die Ziegel wie durch Butter fuhr“. Bezirksfeuerwehrchef Manfred Damberger betonte die Wichtigkeit des schnellen Handelns, denn etwas später setzte nochmals Starkregen ein, der in die ungeschützten Gebäude massiv eintrat.

Person wurde von großem „Eisgeschoss“ getroffen
65.000 m² Planen stehen aus dem Katastrophen-Lager des Bezirks und dem Feuerwehrzentrum in Tulln zur Verfügung. Landesvize Stephan Pernkopf sprach wie Ortschef Ringl den Einsatzkräften größten Dank aus: „Das Land steht mit Mitteln aus dem Katastrophenfonds bereit“, kündigte Pernkopf an.

Aus anderen Teilen des Landes kam man auch mit Spezialgeräten, Fahrzeugen und Material zur Hilfe, so Landesfeuerwehrchef Dietmar Fahrafellner. Am Montag waren wieder 165 Florianis im Einsatz und mehr als 125 Objekte gesichert.

Übrigens: „Krone“-Recherchen vor Ort ergaben, dass auch eine Person verletzt wurde. Ein Hagelkorn traf diese, als sie noch ein Tor zuschieben wollte. Nach der Wundversorgung dürfte es der Person aber bereits wieder besser gehen. 

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