WImbledon sucht seinen neuen König – und die Anwärterschaft auf den Thron im Rasen-Mekka scheint heuer so groß wie lange nicht. Während hinter Novak Djokovic nach dessen vor drei Wochen absolvierter Knie-Operation ein großes Fragezeichen steht, starteten Carlos Alcaraz und Jannik Sinner souverän in das Turnier.
Die „Krone“ berichtet aus Wimbledon
Weiße Kleidung, Erdbeeren, perfekt geschnittenes Grün – das Rasen-Mekka Wimbledon hat seit Montag wieder Hochsaison. Und sucht in den kommenden 14 Tagen seinen neuen König. Für den die Zahl der Anwärter so groß wie lange nicht scheint. „Das ist heuer das offenste Wimbledon seit 20 Jahren“, meint etwa Alexander Zverev.
Der Deutsche zählt sich vor seinem Auftakt am Dienstag gegen Roberto Carballes Baena selbst zum Favoritenkreis: „Es ist das erste Mal, dass ich wirklich das Gefühl habe, hier ein Anwärter auf den Titel zu sein.“ Für Zverev, zuletzt im Finale der French Open, geht es um seinen ersten Grand-Slam-Titel. Der letzte Deutsche Sieger am „Heiligen Rasen“ war Boris Becker – 1989.
In der jüngeren Vergangenheit war Rekord-Sieger Roger Federer der unumstrittene Favorit am Rasen, er stemmte acht Mal die goldene Trophäe in Richtung Londoner Himmel. Ehe Novak Djokovic kam, ihm die Vorherrschaft streitig machte – und bisher sieben Mal triumphierte. Der Serbe startet auch heuer – nach seiner Knie-Operation vor drei Wochen steht über seinem Leistungsvermögen aber ein Fragezeichen.
„Hier, um den Titel zu holen“
Die Übermacht vergangener Tage hat der 37-Jährige ohnehin eingebüßt: Heuer war er vor Wimbledon in keinem Finale, das war zuletzt 2006 der Fall. „Ich bin hier, um den Titel zu holen“, tönt Djokovic, der in den vergangenen Tagen mit einem Knieschutz auf dem Trainingscampus Aorangi trainierte. Zum Auftakt prallt er am Dienstag auf den Tschechen Vit Kopriva.
Im Vorjahr wurde der Serbe von Spaniens Jungstar Carlos Alcaraz entzaubert, im Finale erstmals seit zehn Jahren am Wimbledoner Center Court besiegt. Der Titelverteidiger ist nach seinem Coup bei den French Open auch heuer in Topform, startete vor den Augen von Fußball-Legende David Beckham am Montag nach umkämpftem ersten beiden Sätzen erfolgreich – 7:6, 7:5, 6:3 gegen Qualifikant Mark Lajal. „Ein schwieriges Match, aber ich bin sehr glücklich mit dem Sieg“, meinte der 21-Jährige anschließend.
Alcaraz jagt ein seltenes Double
In Runde zwei wartet nun Ofner-Bezwinger Aleksandar Vukic. Alcaraz könnte heuer ein seltenes Kunststück schaffen, das Double aus French-Open- und Wimbledon-Titel holen – das gelang seit 1980 nur drei Spielern. Logisch, natürlich Rafael Nadal, Roger Federer und zuletzt vor drei Jahren Novak Djokovic.
Nur bedingt weniger souverän eröffnete Jannik Sinner sein erstes Major-Turnier als Nummer eins der Welt: Der Italiener, im Vorjahr im Halbfinale an Alcaraz gescheitert, besiegte den Deutschen Yannick Hanfmann in vier Sätzen. Und trifft nun im italienischen Blockbuster auf Matteo Berrettini, der 2021 im Endspiel an der Church Road stand.
Die wichtigsten Ergebnisse vom ersten Tag
HERREN: Vukic (Aus) – Ofner 6:7, 6:4, 6:3, 3:6, 7:6 (8); Sinner (It/1) – Hanfmann (D) 6:3, 6:4, 3:6, 6:3; Alcaraz (Sp/3) – Lajal (Est) 7:6, 7:5, 6:3; Medwedew (Rus/5) – Kovacevic (US) 6:3, 6:4, 6:2; Ruud (Nor/8) – Bolt (Aus) 7:6, 6:4, 6:4; Dimitrow (Bul/10) – Lajovic (Ser) 6:3, 6:4, 7:5; Paul (US/12) – Martinez Portero (Sp) 6:2, 6:1, 4:6, 6:3; Shapovalov (Kan) – Jarry (Chi/19) 6:1, 7:5, 6:4. DAMEN: Gauff (US/3) – Dolehide (US) 6:1, 6:2; Paolini (It/7) – Sorribes Tormo (Sp) 7:5, 6:3; Sun (Nzl) – Zheng Qinwen (Chn/8) 4:6, 6:2, 6:4; Sakkari (Gre/9) – Kessler (US) 6:3, 6:1, Keys (US/12) – Trevisan (It) 6:4, 7:6, Kasatkina (Rus/14) – Shuai Zhang (Chn) 6:3, 6:0, Navarro (US/19) – Qiang Wang (Chn) 6:0, 6:2.
Keine Seriensiegerin
Auch bei den Damen ist die Liste der Favoritinnen lange, in den letzten sieben Wimbledon-Auflagen gab es sieben verschiedene Siegerinnen. Eine der heißesten Anwärterinnen verabschiedete sich unfreiwillig, die Weltranglisten-Dritte Aryna Sabalenka zog mit einer Schulterverletzung zurück. „Ich habe alles versucht, aber es hat nicht gereicht – das tut mir im Herzen weh“, so die zweifache Major-Siegerin.
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