Es ist wie ein „Gordischer Knoten“, der in Gerasdorf derzeit nicht nur besorgte Anrainer des Grundstücks beim geplanten Gymnasium auf den Plan ruft, sondern auch die Gemeinde fordert: Da es im Vorfeld offenbar Fehler in der Abwicklung gab, steckt man mit dem Verkehrskonzept derzeit in der Zwickmühle, wie Bürger des Ortsteils nun warnen.
„Es ist wie eine Lawine, die von Alt-Bürgermeister Alexander Vojta losgetreten wurde und der wir auf Gedeih und Verderb ausgeliefert sind.“ - Alexander Keber ist Anrainer einer Siedlung, die knapp an das geplante Schulgebäude am Rande von Gerasdorf grenzt. Der 55-Jährige ist Sprecher von dortigen Bewohnern, die vor einem möglichen Verkehrschaos warnen: „Wir wissen, dass es Fehler im Laufe der Vorplanung gab und nun im Raum steht, ob die Zufahrt nicht doch auf der Schul-Seite bei unserer Siedlung kommen soll“, so der Gerasdorfer. Er kritisiert, dass von der Gemeinde hier keine konkreten Infos über den aktuellen Stand zu erhalten seien.
„Detaillierte Lageplan-Präsentation war viel zu früh“
„Der schlimmste Fehler war wohl, den genauen Lageplan zu präsentieren, noch bevor eine Verkehrswegelösung außerhalb der Wohngebiete in trockenen Tüchern war. Nun verkaufen Grundbesitzer entweder nicht oder wollen ihre Felder ,vergoldet’ haben“, klagt ein weiterer Anrainer. „Wir wohnen 26 Jahre in dieser Siedlung – und bekommen fix ein Gymnasium vor die Nase gesetzt. Kurios: Jetzt offenbar nicht einmal die Zufahrtssituation geklärt, wie wir erfahren haben.“
Verkehrskonzept liegt vor, Stand März 2023
Laut dem zugrunde liegenden Verkehrskonzept, das der Krone vorliegt, ist mit durchaus hohen Verkehrsströmen via Kfz zu rechnen:
„Für den motorisierten Individualverkehr ist in der Morgenspitzenstunde (7 bis 8 Uhr) von einem Verkehrsaufkommen von rd. 60 Kfz/h auszugehen. Im Zeitbereich von 13 bis 14 Uhr ist die Nachmittagsspitze mit einem Verkehrsaufkommen von ca. 30 Kfz/h. Die Ergebnisse (...) sind Richtwerte, die je nach Witterung variieren können.“
Da sich auch Kindergarten, Betreutes Wohnen sowie das Rote Kreuz im Umkreis befinden, würde die alternative Zufahrt auf der Stadtseite des Gymnasiums mit 900 Schülern unweigerlich zu örtlichen Verkehrsinfarkten führen, befürchten betroffene Bürger.
Wir sind nicht gegen ein Gymnasium. Hier wurden aber im Vorfeld schwere Fehler gemacht – und nun steht man vor einer sehr misslichen Situation.
Anrainersprecher Alexander Keber fordert Infos zum Projektstand
Bild: privat
Bürgermeister strebt Lösung an, will aber nichts „verraten“
Nicht nur die Anrainer sehen sich in einer verzwickten, weil ungewissen Lage, auch Bürgermeister Hans Jürgen Peitzmeier hat viel zu tun, den „gordischen Knoten“ zu lösen. Erst seit Jänner im Amt, bedauert er gegenüber der „Krone“: „Ich kann zum Projekt meines Vorgängers, vor allem zur Vorgangsweise bei weiteren Verkehrsplanungen, leider nichts sagen – es würde die Situation bezüglich Lösungen derzeit nur negativ beeinträchtigen.“
Für einen von vielen geforderten anderen Schulstandort sei es aber zu spät: „Das kommt keinesfalls infrage!“
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