Gegen den Betreiber des Anfeldner Betriebs wird nun wegen Betrugs ermittelt – es gilt die Unschuldsvermutung. Im Falle einer Insolvenz könnten viele Kunden mit leeren Händen dastehen. Deshalb fordern AK-Konsumentenschützer strengere gesetzliche Regelungen zu Anzahlungen sowie verpflichtende Absicherungen.
Im aktuellen Bericht der Polizei ist die Rede von 16 Geschädigten und einer Gesamtschadenssumme von rund 300.000 Euro“, berichtet Ulrike Breiteneder von der Staatsanwaltschaft Linz. Es geht um den Fall des Ansfeldener Küchenstudios MF Interieur, die „Krone“ berichtete. Gegen den Verantwortlichen wird wegen Betrugs ermittelt, es gilt die Unschuldsvermutung.Die Untersuchungen werden wohl noch mehrere Monate andauern.
Ein Monat Funkstille
Bei der „Krone“ wurden indessen mehrere Betroffene vorstellig: Ein Häuslbauer (27) aus Steyr-Land, der anonym bleiben möchte, habe etwa gar 43.800 Euro hingelegt – um eine halbfertige Küche, ohne Geräte und mit fehlerhaften Teilen zu erhalten. „Im Juni 2023 habe ich die Küche gekauft und bezahlt, weil ein gutes Skonto drauf war“, so der enttäuschte Kunde. Jetzt herrsche seit Ende Mai Funkstille – trotz vieler offener Fragen.
Zahlreiche Fälle bekannt
Die Konsumentenschützer der Arbeiterkammer OÖ kennen zwei weitere Fälle, in denen Familien jeweils 20.000 bzw. 30.000 Euro bezahlt und ihre alten Küchen abgebaut hätten, kurz bevor die Montagetermine abgesagt worden seien. In Summe zählen sie schon mehr als 50 Betroffene: „Solange keine Insolvenz eröffnet wird, ist alles offen. Davon hängt ab, ob und wie viel Geld die Kunden zurückbekommen“, weiß AK-Konsumentenschützer Michael Kronlachner. „Bankgarantien würden Absicherung schaffen, die kommen in der Praxis aber kaum vor. Es bräuchte eine gesetzliche Regelung, die so hohe Anzahlungen verbietet!
Gesetz könnte Abhilfe schaffen
Auch Arbeiterkammerpräsident Andreas Stangl fordert: „Bei allen Verträgen, die unter das Konsumentenschutzgesetz fallen, sollen maximal 20 Prozent des Auftragswertes an Anzahlung verlangt werden dürfen, außer sie sind durch eine Bankgarantie, eine Versicherung oder ein Treuhandkonto abgesichert.“
Niemand ist sich Schuld bewusst
Der Chef des Studios begründete im „Krone“-Gespräch die Lieferverzögerungen zuletzt mit schwierigen Verhandlungen mit dem Küchenhersteller. Dort will man von Problemen des Studios nichts gewusst haben und betont, sich um Lösungen zu bemühen.
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.