voest-Chef stellt klar

Bilanzskandal: Steuern in Millionenhöhe futsch

Oberösterreich
03.07.2024 11:00

Vier Wochen nach Bekanntwerden des Bilanzskandals bei einer Metal-Forming-Gesellschaft steigt die Hauptversammlung der voestalpine in Linz. Die Bosse des Stahlkonzerns werden sich hier unbequemen Fragen stellen müssen. Eines stellte Vorstandschef Herbert Eibensteiner zu Beginn klar: Die zu viel bezahlten Steuern können nicht mehr zurückgefordert werden! Ein Schaden in Millionenhöhe.

„Die Causa der Fehlbuchungen hat in den vergangenen Wochen für viel Aufmerksamkeit gesorgt und meines Erachtens die voestalpine in der Öffentlichkeit in ein falsches Licht gerückt. So sind wir nicht“, stellte Herbert Eibensteiner gleich zu Beginn der Hauptversammlung der voestalpine im Design Center in Linz klar.

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Spezifische Überprüfungen vergleichbarer Konzerngesellschaften haben keine ergebnisverbessernden Fehlbuchungen ergeben. Die Causa ist aus heutiger Sicht als Einzelfall zu betrachten. Unsere Kontrollsysteme sind grundsätzlich gut aufgestellt.

Herbert Eibensteiner, Vorstandschef der voestalpine im Rahmen der Hauptversammlung am 3. Juli 2024

Über gut zehn Jahre sollen die Zahlen geschönt worden sein
Die Anspannung vor dem Treffen mit den Aktionären war groß gewesen. Denn: Unter den Investoren rumort es. Auslöser: Der Umstand, dass in einer Gesellschaft der Metal-Forming-Division des Stahlkonzerns über gut zehn Jahre die Zahlen geschönt worden sein sollen. Die ergebnisverbessernden Fehlbuchungen hinsichtlich der Bilanzierung und der Bewertung von Vermögensgegenständen kamen bei etwa 100 Millionen Euro zu liegen.

Aufarbeitung des Falles kostet rund 1,5 Millionen Euro
Und seit Mittwochvormittag ist klar: Die in der Zeit zu viel bezahlten Steuern kann sich der Stahlkonzern nicht mehr zurückholen. Sie sind verjährt. Das sorgt für einen Schaden im mittleren einstelligen Millionenbereich. Die Aufarbeitung des Falles wird der voestalpine außerdem rund 1,5 Millionen Euro kosten, die in Anwälte, Berater, Wirtschaftsprüfer und Forensiker fließen.

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Ein Schummeln mit Zahlen ruft immer nach Transparenz und Ethik. Durch den Kommunikations-Gau hat man in dieser Sache schon einen schlechten Start gehabt.

(Bild: IVA – Interessenverband für Anleger)

Florian Beckermann, Vorstand Interessenverband für Anleger

Fast 17 Minuten führte Eibensteiner die Entwicklungen rund um die Fehlbuchungen aus, betonte auch noch einmal, dass es zu keinem direkten Mittelabfluss gekommen ist.

Wie darauf die Aktionäre reagieren werden? Investor Rupert-Heinrich Staller hatte im Vorfeld angekündigt, dass „eine Menge Fragen dazu geben wird“.„Wie groß ist der Schaden wirklich? Wie konnte es überhaupt dazu kommen?“, sagt Florian Beckermann vom Interessensverband für Anleger, der von einem „Kommunikations-Gau“ spricht.

Der Bilanzskandal war von der voestalpine im Geschäftsbericht 2023/24 ab Seite 112 behandelt worden. Seit der Veröffentlichung des Berichts am 5. Juni ist die Causa öffentlich bekannt, intern war sie im Februar aufgedeckt worden.

„Das ist eine frische Wunde“
Ob sich da nicht schon die Wogen geglättet haben? „Nein“, sagt Beckermann, „das ist eine frische Wunde“.

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