Mariendom Linz

Vandalismus: Geköpfte Figur bleibt in der Kapelle

Oberösterreich
03.07.2024 10:00

Eine umstrittene Statue im Linzer Mariendom, die eine gebärende Gottesmutter darstellt, wurde zerstört, wir berichteten. Schon im Vorfeld soll es einen Shitstorm gegeben haben – aus religiösen Kreisen. Die Turmkapelle ist nun versperrt, die Figur bleibt aber am Sockel stehen.

War die Maria im Moment der Niederkunft jemandem allzu menschlich? Wie berichtet, wurde einer Heiligenfigur aus Holz, die in der Turmkapelle West seit 27. Juni aufgestellt worden ist, der Kopf abgesägt. Die Künstlerin Esther Strauß hatte die Figur – Maria im Moment der Geburt Jesu – entworfen.

„Maria als Gottesgebärerin ist ein starkes Bekenntnis zur Menschlichkeit. Die Geburt Christi wäre ohne Maria nicht möglich gewesen“, sagt Theologin Martina Resch, Mit-Initiatorin des Kunstprojekts. Sie zeigt sich ebenso wie das gesamte Team tief betroffen über die Zerstörung.

(Bild: Mariendom Linz/Kehrer)

Schon Shitstorm im Vorfeld
Resch konnte aber beobachten, dass sich seit der Aufstellung etwas zusammenbraute: „Der Dom und die Diözese bekamen Mails und Anrufe.“ Auch im Gästebuch hätte es „positive und empörte“ Eintragungen gegeben. Einmal wurde die Figur sogar verhüllt und jemand stellte andere Figuren dazu. Manche stießen sich daran, dass die Intimität der Geburt dargestellt werde, „andere fühlten sich in ihrer Marienfrömmigkeit gekränkt.“

Martina Resch, Theologin an der Katholischen Privat-Universität Linz (Bild: Alois Endl)
Martina Resch, Theologin an der Katholischen Privat-Universität Linz

Die Figur bleibt vorerst an ihrem Platz
Dass der Vandalismusakt, der übrigens zur Anzeige gebracht worden ist, am Montagvormittag unbemerkt vor sich gehen konnte, sei aber auch verwunderlich. „Der Mariendom ist immer stark frequentiert.“

Nun ist die Turmkapelle bis auf weiteres versperrt. Die geköpfte Figur ist durch die Glasscheiben der Gittertüren aber schemenhaft sichtbar.

Gehört nicht zur Demokratie
Die Linzer Kulturstadträtin Doris Lang-Mayerhofer betont: „Ich stehe zu unserer Religion und bin katholisch, aber der Kunstraum im Mariendom soll auch zum Diskurs einladen.“ Es sei jeder dazu eingeladen seine eigene Meinung zu einzelnen Kunst-Projekten zu äußern: „Aber Zerstörung ist kein Mittel eines demokratischen Verständnisses unserer Gesellschaft.“

Die nächste Ausstellung in der Kapelle soll am 18. Juli eröffnet werden.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.



Kostenlose Spiele