Eine umstrittene Statue im Linzer Mariendom, die eine gebärende Gottesmutter darstellt, wurde zerstört, wir berichteten. Schon im Vorfeld soll es einen Shitstorm gegeben haben – aus religiösen Kreisen. Die Turmkapelle ist nun versperrt, die Figur bleibt aber am Sockel stehen.
War die Maria im Moment der Niederkunft jemandem allzu menschlich? Wie berichtet, wurde einer Heiligenfigur aus Holz, die in der Turmkapelle West seit 27. Juni aufgestellt worden ist, der Kopf abgesägt. Die Künstlerin Esther Strauß hatte die Figur – Maria im Moment der Geburt Jesu – entworfen.
„Maria als Gottesgebärerin ist ein starkes Bekenntnis zur Menschlichkeit. Die Geburt Christi wäre ohne Maria nicht möglich gewesen“, sagt Theologin Martina Resch, Mit-Initiatorin des Kunstprojekts. Sie zeigt sich ebenso wie das gesamte Team tief betroffen über die Zerstörung.
Schon Shitstorm im Vorfeld
Resch konnte aber beobachten, dass sich seit der Aufstellung etwas zusammenbraute: „Der Dom und die Diözese bekamen Mails und Anrufe.“ Auch im Gästebuch hätte es „positive und empörte“ Eintragungen gegeben. Einmal wurde die Figur sogar verhüllt und jemand stellte andere Figuren dazu. Manche stießen sich daran, dass die Intimität der Geburt dargestellt werde, „andere fühlten sich in ihrer Marienfrömmigkeit gekränkt.“
Die Figur bleibt vorerst an ihrem Platz
Dass der Vandalismusakt, der übrigens zur Anzeige gebracht worden ist, am Montagvormittag unbemerkt vor sich gehen konnte, sei aber auch verwunderlich. „Der Mariendom ist immer stark frequentiert.“
Nun ist die Turmkapelle bis auf weiteres versperrt. Die geköpfte Figur ist durch die Glasscheiben der Gittertüren aber schemenhaft sichtbar.
Gehört nicht zur Demokratie
Die Linzer Kulturstadträtin Doris Lang-Mayerhofer betont: „Ich stehe zu unserer Religion und bin katholisch, aber der Kunstraum im Mariendom soll auch zum Diskurs einladen.“ Es sei jeder dazu eingeladen seine eigene Meinung zu einzelnen Kunst-Projekten zu äußern: „Aber Zerstörung ist kein Mittel eines demokratischen Verständnisses unserer Gesellschaft.“
Die nächste Ausstellung in der Kapelle soll am 18. Juli eröffnet werden.
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