Wegen Untreue und Amtsmissbrauch angeklagter ehemaliger Finanzleiter der Gemeinde Fussach wurde am LG Feldkirch erneut einvernommen.
„Bringen wir zu Ende, was wir angefangen haben.“ Mit diesen Worten richtete sich am Dienstag die vorsitzende Richterin des Schöffensenats, Verena Wackerle, an den bereits im Mai einvernommenen ehemaligen Finanzleiter. Doch auch diesmal blieben für die Frau Rat am Ende mehr Fragen offen, als durch den Beschuldigten nachvollziehbar beantwortet. So sagte der Angeklagte aus, dass er über Jahre hinweg der Einzige gewesen sei, der Überweisungen vom Hauptkonto der Gemeinde durchgeführt habe. Auf Nachfrage der Richterin, wie es so etwas geben könne, antwortete der Beschuldigte lapidar: „Das war immer so.“
Auch in anderen Bereichen räumte sich dieser offensichtlich eigenmächtig sehr große Kompetenzen ein. So unterschrieb er 180 Dienstverträge, allerdings ohne Ermächtigung des Gemeindechefs. Als die Richterin nachhakt, sagt er, er habe nicht gewusst, dass hier die Kompetenz beim Bürgermeister lag. Doch nicht nur die Durchführung der Amtsgeschäfte war befremdlich. Auch der Umgang mit Mitarbeitern. So hatte der damalige Finanzleiter in einer E-Mail über die Büroleiterin hergezogen, als diese im Krankenstand war: „Was für ein Fratz! Die verfügt nicht über die nötige Sozialkompetenz. Eine Fixanstellung ist undenkbar!“ Trotzdem sei die Amtsleiterin ihm, anders als von Richterin Verena Wackerle behauptet, kein Dorn im Auge gewesen.
Der Prozess wird am Mittwoch mit der Einvernahme des ebenfalls angeklagten Ex-Bürgermeisters fortgesetzt. Ihm wird vorgeworfen, 4000 Euro zu Unrecht kassiert und die rechtswidrigen Zusatzbezüge des Finanzleiters genehmigt beziehungsweise nicht kontrolliert zu haben.
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