Nicht einmal 20.000 Euro kostet der MG3 Hybrid+, und das mit Daten, die in etwa denen des fast doppelt so teuren VW Polo GTI entsprechen. Ein Schnäppchen? „Krone“-Motorredakteur Stephan Schätzl klärt auf – hier im Video-Fahrbericht.
Kurz gesagt: Wenn zwei Autos gut vier Meter lang und rund 200 PS stark sind, heißt das noch lange nicht, dass sie viel gemeinsam haben. Der VW Polo GTI ist ein ausgereifter Hot Hatch und Freudenspender, während der MG3 ein Hybrid-Kleinwagen ist, der Menschen anspricht, die gerne einen kleinen Vollhybrid fahren wollen, denen der Toyota Yaris aber zu teuer ist.
Auf 4,11 Meter Länge bietet der MG3 fünf Sitzplätze, 293 Liter Kofferraumvolumen und einen Antrieb mit 194 PS Systemleistung. Die wird erzeugt aus dem Zusammenspiel eines 102-PS-Vierzylinders mit einem 100 kW/136 PS starken Elektromotor und über eine Dreigangautomatik an die Vorderräder übermittelt. Die Batterie des Systems ist mit 1,83 kWh relativ groß, was den Anteil der elektrisch gefahrenen Strecke recht hoch hält. Als WLTP-Verbrauch gibt MG 4,4 l/100 km an, in der Realität werden es um die fünf sein, wenn man nicht auf die Autobahn fährt.
Die möglichen Fahrleistungen wird man eher nicht ausreizen, weil der Verbrenner dazu neigt, zusammenhangslos aufzuheulen, ohne dass man das irgendwie mit einer gefühlten Beschleunigung in Einklang bringen könnte. Das bedeutet nicht, dass der MG3 faktisch lahm ist – er sprintet offiziell in 8,0 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100 -, nur, dass er sich zäh anfühlt und nicht zu sportlicher Fahrweise verleitet. Höchsttempo 170 km/h. Mit zaghaftem Gasfuß geht es angenehm ruhig zu, nur ist die Frage, wozu man dann eine derart hohe Systemleistung braucht.
Nicht nur Leistung gibt es im Überfluss, sondern auch Ausstattung, was angesichts des zwar ansprechend gestalteten, aber zum Großteil aus hartem Plastik bestehenden Interieur zu überraschen vermag. Der Digitaltacho und der zentrale 10,25-Zoll-Touchscreen sind ebenso Serie wie Navigationssystem, Apple CarPlay/Android Auto, vier USB-Anschlüsse, Klimaautomatik, Fensterheber mit Automatik rundum, Parksensoren hinten und sogar einige Assistenzsysteme bis hin zum Adaptivtempomat mit (nicht sehr gut funktionierendem) Spurführungsassistent. Für Basics wie den Heckscheibenwischer muss man aber schon die nächsthöhere Ausstattungsstufe (plus 1500 Euro) wählen, und auch alle anderen Lackfarben als Weiß kosten 650 Euro extra.
Bei der Topausstattung um 22.990 Euro ist dann aber wirklich alles (außer eine andere Farbe als Weiß) dabei, bis hin zu Totwinkel-/Spurwechsel-/Querverkehrsassistent, Kunstledersitzen, LED-Scheinwerfer, Regensensor, automatisch anklappbaren und beheizbaren Außenspiegeln etc. In Kauf nehmen muss man, dass das Plastik des Innenraums immens ausdünstet. Wie lange es dauert, bis sich der intensive, unangenehme Geruch legt, muss sich zeigen.
Fahrzit
Der MG3 Hybrid+ bietet viel Auto fürs Geld. Wobei die Frage ist, ob das wirklich alles notwendig ist oder ob man nicht mit weniger Motorleistung, einem Verbrenner und einer insgesamt wertigeren Anmutung besser bedient ist. Und den Vergleich mit dem VW Polo GTI vergessen wir ganz schnell wieder.
Warum?
Für einen Vollhybrid relativ günstig
Gute Fahrleistungen
Spritziges Aussehen
Warum nicht?
Stark ausdünstendes Interieur
Unharmonisches Fahrgefühl
Oder vielleicht ...
... Skoda Fabia, Dacia Sandero, Toyota Yaris, Mazda2
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