Vor Kinmen-Inseln
China beschlagnahmte Fischerboot aus Taiwan
Militärübungen und verbale Drohungen aus Peking haben sich in den vergangenen Monaten intensiviert. Nun die nächste Eskalation: In der Nähe der von Taiwan kontrollierten Kinmen-Inseln ist am Dienstag ein taiwanesisches Fischerboot von der chinesischen Küstenwache beschlagnahmt worden.
Chinesische Beamte hatten das Boot geentert und in einen chinesischen Hafen gebracht, wie die taiwanesische Küstenwache am Mittwoch mitteilte. Taiwan habe eigene Küstenwachschiffe zur Unterstützung geschickt und China aufgefordert, das Fischerboot freizugeben. Die chinesischen Schiffe hätten jedoch geantwortet, man solle sich nicht einmischen, hieß es weiter.
Indonesier und Taiwaner an Bord
Ein mit der Angelegenheit vertrauter taiwanesischer Beamter erklärte, das taiwanesische Boot sei in chinesische Gewässer eingedrungen und habe während der chinesischen Schonzeit gefischt. Taiwan werde nun auf eine schnellstmögliche Freilassung der Fischer – es handelt sich um zwei taiwanesische und drei indonesische Staatsbürger.
Chinesischen Behörden zufolge setzte die Küstenwache das taiwanesische Boot fest, weil die Fischer ein Fangverbot verletzt und unrechtmäßig enge Netze verwendet hatten. Dadurch hätten sie die Fischgründe und Ökologie in dem Gebiet geschädigt, hieß es weiter.
Kinmen gehört zu Taiwan, liegt aber nur wenige Kilometer vom chinesischen Festland entfernt. Chinas Küstenwache hatte in den vergangenen Monaten die Patrouillen dort verstärkt, nachdem im Februar zwei chinesische Fischer bei einer Verfolgungsjagd mit der taiwanesischen Küstenwache gestorben waren.
Zur Beschlagnahmung von Fischerbooten kommt es immer wieder – und zwar auf beiden Seiten. Doch meistens werden die Fälle mit der Bezahlung von Strafgeldern, die wegen „illegalen Fischfangs“ verhängt werden, ad acta gelegt.
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