„Fast eingeschlafen“

Biden führt schwache Debatte auf Jetlag zurück

Ausland
03.07.2024 07:57

Der amtierende US-Präsident hat bei der Debatte mit seinem republikanischen Gegner, Donald Trump, keineswegs geglänzt. Das heisere Staatsoberhaupt stotterte und sprach sehr undeutlich – nun kommentierte Biden seine schlechte Performance: „Ich hatte nicht meinen besten Abend.“ Der Jetlag nach zwei Auslandsreisen Anfang Juni seien daran schuld. Er wäre auf der Bühne fast eingeschlafen, räumte der 81-Jährige ein. 

Bidens höheres Alter von 81 Jahren wird von seinen politischen Gegnern oft als Argument angeführt, warum er nicht fit genug für das Amt wäre. Trump ist allerdings nur drei Jahre und sieben Monate jünger als sein Kontrahent. Der schwache Auftritt bei der Debatte vergangene Woche ließ diesen Unterschied aber weitaus größer erscheinen.

Biden: „Habe nicht auf meine Mitarbeiter gehört“
Biden reagierte am Dienstag bei einer Wahlkampfveranstaltung in McLean im US-Bundesstaat Virginia auf die Kritik: Er habe sich entschieden, vor der Debatte mehrmals um die Welt zu reisen und dabei rund 100 Zeitzonen zu überqueren. „Ich habe nicht auf meine Mitarbeiter gehört und wäre auf der Bühne fast eingeschlafen“. Das sei keine Entschuldigung, aber eine Erklärung.

Die britische Zeitung „The Times“ hat fünf „desaströse“ Momente in der Debatte zusammengeschnitten:

Präsident reiste nach Frankreich und Italien binnen zwei Wochen
Biden reiste im vergangenen Monat zweimal innerhalb von zwei Wochen nach Frankreich und Italien. Er flog über Nacht vom G7-Gipfel im italienischen Bari zu einer Spendenveranstaltung mit Ex-Präsident Barack Obama in Los Angeles am 15. Juni, bevor er am nächsten Tag nach Washington zurückkehrte. Anschließend verbrachte er sechs Tage in Camp David, um sich auf die Debatte am 27. Juni vorzubereiten. Vertreter des US-Präsidialamtes hatten Bidens schwache Leistung während der Debatte auf eine Erkältung zurückgeführt. Biden erwähnte während der Spendengala am Dienstag keine Krankheit.

Bidens Leistung in der Debatte gegen Trump hatte für Kritik gesorgt. Der US-Präsident sieht sich mit Forderungen konfrontiert, seine Kandidatur zurückzuziehen. Laut einer aktuellen Reuters/Ipsos-Umfrage ist jeder dritte Demokrat der Meinung, dass Biden nach der Debatte seine Kandidatur für die Wiederwahl beenden sollte. In einem hypothetischen Vergleich mit Trump schneidet jedoch kein prominenter demokratischer Kandidat besser ab als Biden.

(Bild: Getty Images/Andrew Harnik)

Beide Kandidaten liegen in Umfragen gleichauf
Trotz der Kontroverse sieht die Umfrage beide Kandidaten gleichauf im Rennen um die Präsidentschaftswahl am 5. November. Sowohl Trump als auch Biden erhalten demnach die Unterstützung von jeweils 40 Prozent der registrierten Wähler, was darauf hindeutet, dass Biden seit der Debatte nicht an Boden verloren hat.

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