Noroviren-Ausbruch

Ortschef trinkt aus Gardasee: „Auf die Gesundheit“

Ausland
03.07.2024 12:23

Mehr als 1000 Menschen haben in einer Ortschaft am Gardasee an Magen-Darm-Beschwerden gelitten – Noroviren verseuchten das Leitungswasser, auch ein Badeverbot im See wurde deswegen kurzzeitig erlassen. Um Einheimische und Touristen zu beruhigen, hat sich der Bürgermeister von Brenzone zu einer eindrucksvollen Demonstration hinreißen lassen: Er ließ sich dabei filmen, wie er einen großen Schluck aus dem Gardasee trinkt. 

„Salute!“ – auf deutsch „Auf die Gesundheit!“ – so kommentierte Paolo Formaggioni die Aktion, die in sozialen Medien viral geht. Seine Gemeinde Brenzone grenzt an die Ortschaft Torri del Benaco, wo mehrere Hunderte Menschen nach dem Genuss von vermutlich mit Noroviren belastetem Wasser unter Durchfall, Erbrechen, Bauchkrämpfe und Fieber kämpfen mussten.

Mittlerweile wurde das Badeverbot in der betroffenen Gemeinde im Gardasee wieder aufgehoben, auch das Leitungswasser darf wieder bedenkenlos getrunken werden, so der Bürgermeister von Torri del Benaco, Stefano Nicotra.

Der Ortschef von Brenzone dürfte sich aber dennoch Sorgen machen, dass Touristen aufgrund der Nachrichten ausbleiben könnten. Um zu zeigen, wie ungefährlich das Seewasser ist, bückt er sich in dem kurzen Clip – mit einem Weinglas bewaffnet – am Ufer des Sees und füllt es bis zur Hälfte. Auf ex leert er anschließend das Glas.

Der Bürgermeister prüft die Wasserqualität am eigenen Leib. (Bild: Krone KREATIV/facebook.com/TradizioneeinnovazioneperBrenzone)
Der Bürgermeister prüft die Wasserqualität am eigenen Leib.

Bürgermeister warnt vor „übermäßigen Panikmache“
„Torri del Benaco ist die Gemeinde, die an unsere grenzt. In Brenzone gab es keine Infektionen, aber es herrscht übermäßige Panikmache in dieser Angelegenheit, wobei unbegründete oder übertriebene Nachrichten auch von den deutschen Medien verbreitet wurden, was unweigerlich zu Besorgnis unter den Reiseveranstaltern geführt hat“, erklärt Formaggioni gegenüber dem Sender TG La7.

Es wird vermutet, dass die Noroviren durch heftige Regenfälle ins Trinkwasser gelangt waren. Dadurch könnte das Abwassersystem überlastet worden sein – das Verwenden von Leitungswasser wurde daher ab 28. Juni strikt verboten. Kostenlose Wasserflaschen wurden verteilt, Touristen werden aufgefordert, nur Wasser aus dem Supermarkt zu trinken. Nachdem Stichproben aus dem Aquädukt der Gemeinde negativ auf das Norovirus getestet worden waren, wurde das Verbot mittlerweile aufgehoben.

Der Bürgermeister von Torri del Benaco erklärte, dass das Wasser des Sees nie gefährlich gewesen sei – das Badeverbot sei nur eine Vorsichtsmaßnahme gewesen. Er befürchtet allerdings einen erheblichen Imageschaden für den Gardasee.

Erreger kann sich seuchenmäßig ausbreiten
Noroviren können sich rasant und seuchenmäßig ausbreiten: „Noroviren gehören zu den ansteckendsten Viren überhaupt“, erklärte Präventionsmediziner und Medizinjournalist Christoph Specht gegenüber RTL/ntv. „Winzige Mengen des Norovirus reichen bereits aus, um sich zu infizieren.“ Der Erreger kann sich durch Schmierinfektion – also beim Kontakt zu infektiöse Menschen oder Gegenständen und Tröpfcheninfektion (beim Erbrechen) ausbreiten.

Die Krankheitssymptome können heftig sein: Ganz plötzlich können Betroffene unter heftigem Durchfall, Übelkeit und schwallartigem Erbrechen leiden. Der daraus resultierende Flüssigkeitsmangel kann zu Schwächegefühl oder Schwindel führen. Besonders für ältere Menschen und Kinder kann der Erreger problematisch sein. 

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