Das ÖBB-Vorgehen der letzten Tage sorgte in Wörthersee-Gemeinden für Wirbel. In Krumpendorf wurden belebte Hecken gerodet, in Pörtschach mehrere gesunde Bäume gefällt. Anrainer und Tierschützer stiegen auf die Barrikaden. Nun lenkt das Unternehmen ein: „Wir sind über das Ziel hinausgeschossen!“
In Krumpendorf wurden, wie berichtet, Hecken bzw. Fassadenbegrüner entlang der Lärmschutzwände am Südbahnweg von den ÖBB radikal gerodet. Und das, obwohl diese derzeit von vielen Vögeln als Kinderstube genutzt werden, um zu nisten und ihre Jungen aufzuziehen.
Anrainer und Tierschützer zeigen sich entsetzt. Die Reaktionen reichen von „herzlosen Menschen“ über „unerträgliches Vorgehen“ bis hin zu „rücksichtslosem Verhalten“. In Sorge um die Vögel meint auch ein Leser: „Und die packen dann die Küken auf die Schulter und siedeln um, oder was will man mir da weiß machen?“ Viele argumentieren zudem, dass gerade eine Begrünung das Klima positiv beeinflusse und es auch akustisch Vorteile bringe.
Die aktuellen Ereignisse arbeiten wir intern und mit externen Partnerfirmen auf. Infolge der schweren Unwetter sind wir sehr sensibel geworden beim Bewuchs in Gleisnähe.
Rosanna Zernatto-Peschel, ÖBB
In diesem Zusammenhang stellen auch viele Krumpendorfer in Frage, dass sich ausgerechnet die ÖBB als umweltfreundliches Unternehmen bezeichnet, so auch Gemeinderat Markus Steindl: „In ihrer Klimaschutzstrategie wird mit Greta Thunberg und dem Slogan ,Die Bahn wird noch grüner‘ geworben. Das ist nach den jüngsten Kahlschlagaktionen in keiner Weise nachvollziehbar. Gelebter Tierschutz schaut anders aus! Die ÖBB sollten ihre Vogelvertreibungsaktionen mit Stockschlägen als öffentliches Unternehmen mit Vorbildwirkung nochmals hinterfragen.“
Doch Krumpendorf ist nicht die einzige Tourismusregion am Wörthersee, in der gerodet wurde. Auch in Pörtschach fällte die ÖBB 20 gesunde Bäume. „Das ist kein zeitgemäßer Zugang und ich hoffe, dass sie nicht flächendeckend das Ortsbild derart entstellen“, sagt Gemeindevorstand Florian Pacher.
ÖBB gestehen Fehler ein
Noch Mittwoch lenkten die ÖBB aber ein: „Wir sind über das Ziel hinausgeschossen. Was passiert ist, können wir nicht mehr ungeschehen machen, weitere Arbeiten wurden aber bereits gestoppt“, versichert Sprecherin Rosanna Zernatto-Peschel.
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