Interview

US-Star Christina Perri liebt das Weihnachtsfest

Musik
16.12.2012 10:40
Die erfolgreiche US-Sängerin Christina Perri schickt uns vor Aufnahme eines neuen Albums noch eine Weihnachts-EP voraus. Die "Krone" sprach mit ihr - ganz besinnlich - über kommerzielle Weihnachten, tätowierte Jugendsünden und ihre große Kreativität.
(Bild: kmm)

"Krone": Christina, warum hast du dich dazu entschieden mit "A Very Merry Perri Christmas" eine Weihnachts-EP zu veröffentlichen?
Christina Perri: Das hatte viele Gründe. Ich liebe Weihnachtssongs. Es waren die ersten Lieder, die ich als Kind gehört habe. Mit meinen Eltern und Brüdern haben wir früher zum Fest immer Weihnachtslieder gesungen. Außerdem wollte ich schon immer selbst Weihnachtslieder herausbringen und der Zeitpunkt zwischen meinem ersten und dem zweiten Album war einfach perfekt. Ich hatte zwischendurch immer wieder freie Tage und Wochen und konnte die EP dort zusammenstellen. Sie beinhaltet meine fünf Lieblings-Weihnachtssongs und einen neuen selbst verfassten Song – ich kann behaupten, dass ich wirklich stolz auf das Ergebnis bin.

"Krone": Der neue Song nennt sich "Something About December". Welche Botschaft steckt dahinter?
Perri: Ich habe diesen Song geschrieben, als ich in Singapur auf Tour war und meine Familie vermisst habe. Wenn du so lange unterwegs bist, dann bekommst du automatisch Heimweh. Mal stärker, mal weniger stark. Ich habe mich auch weit entfernt gefühlt. Also hab ich im April Weihnachtslieder gehört. Meine Bandkollegen haben sich über mich lustig gemacht, doch ich habe realisiert, dass Weihnachten in dir ist. Völlig egal wo du bist, völlig egal zu welcher Jahreszeit – Weihnachten trägst du einfach mit dir. Im Juli habe ich mich dann mit meinem Bruder zusammengesetzt, um diesen Song zu schreiben. Wir waren in Los Angeles und meine Familie in Philadelphia, also auch wieder weit entfernt. Doch das hat uns nicht daran gehindert, diesen Song zu schreiben.

"Krone": Dein Bruder Nick war auch schon Gitarrist bei der Rockband Shinedown und für Matt Sorum. Denkst du häufigere Kooperationen mit ihm an?
Perri: Wir sind nicht nur Bruder und Schwester, sondern auch beste Freunde. Wir jammen oft gemeinsam und es ist durchaus möglich, dass wir öfters zusammenarbeiten.

"Krone": Auf deiner Weihnachts-EP coverst du unter anderem James Brown oder die Carpenters. Nach welchen Kriterien hast du die Songs gewählt?
Perri: Das ist eine lustige Frage, denn ich habe 300 Weihnachtslieder auf meinem iPod. Ich war bei der Auswahl sehr nervös, weil ich alle gerne mag. Als ich mich dann hingesetzt habe ging das aber wie von selbst. Ich ging nach dem Ausschlussprinzip vor und habe meine fünf absoluten Favoriten gewählt. Am Ende war es wirklich ganz einfach.

"Krone": Aber der große Klassiker "Last Christmas" von Wham fehlt.
Perri: (lacht) Ich könnte auch ein Doppelalbum voller Weihnachtssongs machen, aber du musst verstehen, dass ich mich hier einschränken musste.

"Krone": Auf der EP sind auch Chöre zu hören, bei denen Michelle Branch und Martin Johnson von Boys Like Girls beteiligt sind. Wie hat sich diese Zusammenarbeit ergeben?
Perri: Ich habe etwa einen Monat vor dem Probenstart an die 40 Leute angemailt und gefragt, ob sie bei diesem Projekt mitsingen würden. Viele waren nicht in der Stadt oder gerade auf Tour, aber zwölf meiner Freunde haben sich bereit erklärt, teilzunehmen. Wir kennen uns alle schon länger aus L.A. und es war toll, das zusammen auf die Beine zu stellen.

"Krone": Wie siehst du die kommerzielle Seite von Weihnachten? Ist es der richtige Weg für das Fest, wenn man bereits im September oder Oktober Weihnachtsartikel kaufen kann?
Perri: Ich weiß nicht so recht. Es ist wohl einfach so, dass die Welt heutzutage so läuft. Ich persönlich liebe es, bereits im Herbst durch die Geschäfte zu flanieren und dabei Weihnachtssachen zu entdecken. Wäre das nicht der Fall, würde mir dieses besondere Weihnachtsgefühl fehlen. Am Wichtigsten ist es natürlich, ein gutes Verhältnis mit der Familie zu haben, aber ich habe auch kein Problem mit dem frühen Weihnachtsgeschäft.

"Krone": Wie sehen deine perfekten Weihnachtsfeiertage aus?
Perri: Ich will dieses Jahr einfach nur meine Familie sehen und so viel Spaß wie möglich haben. Meiner Mutter beim Kochen zusehen und dann so viel essen, wie reinpasst. Hauptsache, wir allen haben Zeit füreinander.

"Krone": Viele Leute sind genervt, wenn ihre Lieblingskünstler plötzlich Weihnachtsalben veröffentlichen. Was macht denn deine EP zu etwas Besonderem?
Perri: Ich denke, meine EP unterscheidet sich schon beträchtlich von anderen Alben. Wir haben nicht die alltäglichsten Weihnachtssongs gewählt und sind auch nicht zu "poppig" vorgegangen. Es klingt einfach nur nach meiner Band und mir. Der Sound ist erdiger und klingt mehr nach klassischer Musik. Wir haben eher ruhigere Songs gewählt und uns auf die musikalische Komponente konzentriert. Ich denke nicht, dass die EP ähnlich wie andere Weihnachtsalben klingt.

"Krone": In Kontrast zum Weihnachtsfest stehen deine vielen Tätowierungen. In einem Interview hast du behauptet, dass du dich durch sie ausdrücken kannst. Ist es so etwas wie eine Sucht für dich?
Perri: Ich bin wirklich süchtig danach und habe, glaube ich, 55 Tattoos. Es ist schwierig, sich das auf Dauer zu merken. Ich drücke mich in drei verschiedenen Variationen aus – ich rede viel, ich schreibe Songs und singe und ich habe viele Tätowierungen. Außerdem lernt man mich so am besten kennen.

"Krone": Hast du auch Motive, die du mittlerweile bereust?
Perri: Nein, ich bereue keines. Nicht einmal das, dass ich mir nicht wieder stechen lassen würde. Auf meinem Arm habe ich eine barbusige Französin und als ich mir das Tattoo machen ließ, war ich 17 Jahre alt. Aber es gehört zu der damaligen Zeit dazu und daher passt es auch so.

"Krone": Du hast auch ein neues Studioalbum für den Frühling 2013 angekündigt. Was kann man sich davon erwarten?
Perri: Ich habe zwar bereits angefangen, daran zu arbeiten, hatte aber bislang nicht wirklich viel Zeit. Ich will mir auch mehr Zeit nehmen, weil ich für mein erstes Album wirklich unheimlich beeilt habe. Alle Songs klingen nach mir. Ich habe etwa 50 Songs geschrieben und 35 davon aufgenommen. Die Plattenfirma und ich werden das noch auf Albumlänge verkürzen. Die Songs sind so weit geschrieben. Darauf zu hören sein werden meine fortlaufenden Erfahrungen mit Liebe und Emotionen. Ich bin jetzt seit zwei Jahren professionelle Musikerin und mein Songwriting hat sich natürlich stark verbessert. Ich bin älter und reifer geworden und das wird man auch hören. Eben die erwachsenere Version von mir.

"Krone": Wird es da auch wieder eine Tour dazu geben?
Perri: Auf jeden Fall. Ich war gerade 27 Monate unterwegs und bin endlich wieder daheim. Aber wenn das Album fertig ist, dann werde ich wohl wieder für zwei Jahre auf Achse sein – hoffentlich auch in Österreich.

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