Prozess in Vorarlberg

Einem Rind die Zunge herausgerissen

Das Landesgericht in Feldkirch.

(Bild: Mathis Fotografie)

Ein besonders brutaler Fall von Tierquälerei wird am Freitag am Landesgericht Feldkirch (Vorarlberg) verhandelt. Zudem muss sich ein Landwirt wegen der illegalen Einfuhr von Medikamenten verantworten. 

Nach dem qualvollen Tod eines Rindes im Raum Bregenz Anfang Oktober letzten Jahres, wird drei Angeklagten der Prozess gemacht. Den Männern – 22, 36 und 69 Jahre alt – wird von Seiten der Staatsanwaltschaft vorgeworfen, einem Rind die Zunge herausgerissen und das Tier dadurch schwer verletzt und unnötig lange gequält zu haben.

Strick um die Zunge
Der Vorfall soll sich im Rahmen einer Klauenpflege ereignet haben. Als das Tier nicht in den dafür vorgesehenen Klauenstand wollte, habe der Landwirt einen Strick um die Zunge des Rindes gebunden und dabei vermutlich so stark gezogen, dass die Zunge abgerissen wurde.

Damit nicht genug: Denn nach diesem brutalen Akt soll das Tier ohne ärztliche Versorgung noch tagelang im Stall gestanden haben. Schließlich wurde es auf einen Schlachthof nach Salzburg transportiert. Dort soll das Rind angeblich bei der Lebend- wie auch bei der Fleischbeschau anstandslos durchgewunken worden sein.

Tieren illegal Medikamente verabreicht
Publik wurde der Fall allerdings erst im Februar dieses Jahres. Neben Tierquälerei wird dem Landwirt vorgeworfen, illegal Antibiotika und Kortison aus Deutschland eingeführt und seine Tiere damit behandelt haben. Er wurde bei der Bezirkshauptmannschaft wegen illegaler Abgabe von Arzneimitteln angezeigt.

Der Fall hatte auch ein politisches Erdbeben ausgelöst – mit faktischen Konsequenzen: Die tierärztliche Versorgung in Vorarlberg ist als direkte Folge des Skandals neu geregelt worden. Die Verhandlung am Freitag findet von 9 bis 11 Uhr im Schwurgerichtssaal des Landesgerichts Feldkirch statt.