Leicht und sinnig

Honda Civic: Der sparsamste Diesel seiner Klasse

Motor
17.12.2012 08:24
Der Honda Civic hat ob seiner Optik Freunde und Gegner. In Österreich hat der oft verkannte Ladewunder-Sportler aber vor allem ein Problem: Der einzige Dieselmotor leistet satte 150 PS, was den meisten zu viel ist. Vorbei! Im Jänner kommt ein brandneuer superleichter, supersparsamer Selbstzünder mit 120 PS.
(Bild: kmm)

Der 1.6 i-DTEC hat Spezifikationen, die eine starke Ansage an die Entwicklungsabteilungen der Konkurrenz sind. So kommt der von Grund auf neu entwickelte Motor im Normmittel auf spitzenmäßige 3,6 l/100 km und eine CO2-Emission von 94 g/km. Dabei leistet er 120 PS und stemmt ein maximales Drehmoment von tapferen 300 Nm bei 2.000/min. So sparsam ist kein anderer mit vergleichbarer Leistung.

Noch dazu ist der Aluminiummotor mit rund 170 kg der leichteste Diesel seiner Klasse und 47 kg leichter als sein großer 2,2-Liter Bruder. Jedes einzelne Teil wurde auf den Prüfstand gestellt, überarbeitet und optimiert, um Gramm für Gramm bzw. Kilo für Kilo einzusparen. So wiegt die Kurbelwelle nur 6 kg. Zum Vergleich: Die auch schon verhältnismäßig leichte Kurbelwelle des Supersportmotorrades Honda CBR1000RR bringt 2,5 kg mehr auf die Waage.

Weitere 7 kg spart der Wagen mit seinem ebenfalls völlig neuen butterweich zu schaltenden Sechsganggetriebe. Mit einem Leergewicht ab 1.310 kg ist der Civic mit dem 1,6-Liter-Diesel nur 10 kg schwerer als der 100-PS-Benziner. 

Fährt sich angenehm sportlich
Da der Motor ja vor der Vorderachse eingebaut ist, kommt das Mindergewicht auch dem Fahrverhalten zugute: Untersteuern ist bei dem Fronttriebler kein Thema. In Verbindung mit dem kräftigen Drehmoment und dem guten Ansprechverhalten (Turbolader mit variabler Turbinengeometrie) sorgte das für echten Spaß bei den Testfahrten im bergig-kurvigen Hinterland von Nizza, den französischen Seealpen. 10,2 Sekunden von 0 auf 100 sagt das Datenblatt. Dass mir ein Maserati davongefahren ist, lag eher an der schwierigen Überholsituation.

Spaß beiseite: Der Civic ist kein Sportwagen, aber durchaus sportlich ausgelegt, ohne aber mit der Abwesenheit von Komfort zu nerven. Da passt auch die direkter gewordene Lenkung gut dazu (Lenkübersetzung 14,5 statt 15,5:1). Präzise lässt sich der Civic damit um die Ecken zirkeln.

Einzig die extrem hohe Sitzposition kann man bemängeln. Wer in den Civic einsteigt, will zunächst den Fahrersitz per Höhenverstellung tieferlegen, um schnell festzustellen: Der Sitz ist bereits ganz unten. Nachteil: Der Rückspiegel thront direkt auf Augenhöhe. Ursache für den Hochsitz: Darunter befindet sich der Tank, was wiederum ungeahnte Möglichkeiten in Sachen Kofferraum bietet.

Lademeister mit Ladeclou
Seine Optik verweist beim Honda Civic vor allem auf Sport, allerdings ist er auch der absolute Lademeister seiner Klasse: Kein Hatchback schluckt mehr Gepäck. 477 Liter passen in den Kofferraum, 1.378 Liter gehen sich bei zackzack umgelegter Rückbank auf dem ebenen Ladeboden aus. Der Clou sind aber die "Magic Seats": Die Sitzflächen der Rücksitze lassen sich ruckzuck hochklappen, was einen ungewöhnlichen und gut nutzbaren Laderaum zwischen den hinteren Türen – etwa für ein Fahrrad – sorgt. Das Geheimnis des Ladeerfolges ist die beschriebene Platzierung des Tanks, der sich bei anderen Autos in der Regel unter der Rückbank befindet.

Unterm Strich
Der 1.6 i-DTEC –Motor des Honda Civic ist der große Wurf, der die lange Wartezeit auf einen massentauglichen Diesel zumindest annähernd verschmerzen lässt. Immerhin leisten in Österreich 86 Prozent der Dieselmotoren maximal 120 PS, was den bisher einzigen Diesel-Civic (2,2 Liter mit 150 PS) im Abseits verhungern ließ. Der Neue soll in 70 Prozent der österreichischen Civics brummen, sogar in 80 Prozent, wenn er denn erst mal mit Automatik verfügbar ist. Am 26. Jänner ist Marktstart, zu Preisen ab 20.590 Euro.

Warum?

  • Kräftig und supersparsam
  • Tolles Ladekonzept

Warum nicht?

  • Hohe Sitzposition

Oder vielleicht …

… Mazda 3, Toyota Auris, VW Golf, Ford Focus und die anderen Kompakten

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(Bild: kmm)



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