Mediale Wahlempfehlung
Konservative Blätter lassen Sunak im Regen stehen
Immer mehr Medien im Vereinigten Königreich werben für einen Regierungswechsel bei der Parlamentswahl. Selbst konservative Blätter schwenken mittlerweile um. Die Tories um Premierminister Rishi Sunak werden mitunter als zerstrittener Pöbel porträtiert.
Die Boulevardzeitung „The Sun“, die sonst meist konservative Positionen vertritt, sprach sich am Vorabend der Abstimmung für die Labour-Partei von Keir Starmer aus und gegen Premierminister Sunak. Die Sozialdemokraten führen in allen Umfragen deutlich.
„Es ist Zeit für einen Wechsel“
Zuvor hatten auch schon die „Sunday Times“, die eher den Konservativen nahesteht, und die Wirtschaftszeitung „Financial Times“ öffentlich Labour unterstützt.
„Es ist Zeit für einen Wechsel“, betonte die „Sun“ in einem Leitartikel. Das Blatt unterstütze zwar viele politische Ideen von Regierungschef Sunak wie geplante Abschiebungen irregulärer Migranten nach Ruanda, die Abschaffung der Sozialversicherungsteuer und die „Lehre schädlicher Gender-Ideologie an Schulen“. Aber: „Um es klar zu sagen: Die Tories sind erschöpft.“
Die Partei sei zu einem gespaltenen Pöbel verkommen, der mehr daran interessiert sei, sich selbst zu bekämpfen, als das Land zu regieren.
Kehrtwende in Labour-Partei?
Nun sei die Zeit für Labour gekommen, schrieb die Zeitung. „Es besteht kein Zweifel, dass Sir Keir Starmer hart dafür gekämpft hat, seine Partei zum Besseren zu verändern, auch wenn dies noch nicht abgeschlossen ist.“ Der Antisemitismus, der unter Starmers Vorgänger Jeremy Corbyn weit verbreitet gewesen sei, sei weitgehend verschwunden. Die Partei stehe fest an der Seite der Ukraine und von Israel. Auch die Wirtschaftspolitik sei gemäßigt und solle das Wachstum ankurbeln.
Die „Sun“, die zum Medienimperium von Rupert Murdoch gehört, hatte sich auch schon bei früheren Wahlen für Labour ausgesprochen. 1997 hatte das Blatt für Tony Blair geworben, der dann einen deutlichen Sieg errang.
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