Der Audi Q6 e-tron und der neue Porsche Macan teilen sich die Technik – und könnten doch unterschiedlicher kaum sein. Nach dem ausführlichen Video-Fahrbericht über den Q6 war „Krone“-Motorredakteur Stephan Schätzl zu einem Kurz-Check mit dem Macan unterwegs – seine Eindrücke hier im Video!
Schon von der Optik her käme man fast nicht auf den Gedanken, dass die beiden Elektro-SUVs Brüder sein könnten. Wo der Audi schick, aber klassisch daherkommt, tritt der Porsche mit rahmenlosen Seitenscheiben unter einer fließenden Dachlinie besonders schlank und sportlich auf. Klar, die optische Verwandtschaft verweist mehr zu Taycan und 911 als nach Ingolstadt.
Der Antrieb stammt aus demselben Baukasten, ist aber anders ausgelegt. Porsche legt beim Start mit Launch Control ein dickes Leistungs-Plus drauf, während der Audi das je nach Version nicht oder kaum macht. Zudem gibt es eine so starke Version wie den Porsche Macan Turbo – zumindest vorerst - nicht bei Audi.
430 kW/584 PS mobilisiert der Macan Turbo in allen Lebenslagen, mit Launch Control sogar 470 kW/639 PS, was dann zu einem Standardsprintwert von 3,3 Sekunden führt. Nicht schlecht bei einem DIN-Gewicht von 2405 kg. Bis Tempo 200 dauert es auch nur 11,7 Sekunden. Erst bei 260 km/h endet die Beschleunigung. Maximales Drehmoment: ein Dampfhammer von 1130 Nm.
Die Batterie speichert brutto 100 kWh und gibt netto 96 kWh wieder her (Audi: 94,9 kWh). Bei einem Verbrauch von 18,8 kWh/100 km nennt Porsche eine WLTP-Reichweite von 591 Kilometer. Dank 800-Volt-System, einer maximalen Ladeleistung von 270 kW und technischer Feinarbeit lässt sich der Speicher in 21 Minuten von 10 auf 80 Prozent SoC füllen.
Das Beeindruckendste am Porsche Macan ist das Fahrgefühl. Vor allem die Lenkung ist – wie so oft bei Porsche – eine Klasse für sich. Im Vergleich zum Audi Q6 etwas giftiger und direkter abgestimmt, wird sie wie ein Präzisionswerkzeug, oder wie ein Skalpell, mit dem man um Kurven herumzirkelt, ohne auch nur einen Millimeter korrigieren zu müssen. Man spürt in jedem Moment, was passiert, die Hände werden mehr von der Intuition als vom Kopf gesteuert. Trotz aller Direktheit kommt es zu keiner Überforderung des Fahrers, sondern im Gegenteil zu einer ganz eigenen Entspanntheit. Dieses schnelle, präzise Fahren wird zusätzlich unterstützt von der optionalen Hinterachslenkung (5 Grad), die für den Audi gar nicht angeboten wird.
Auch der Audi Q6 glänzt mit seiner erstklassigen Lenkung und am Steuer wird man diesbezüglich wohl auch nichts vermissen, aber die Unterschiede würden sich wahrscheinlich dennoch sogar blind erfahren lassen.
Die Fahrmodi lassen sich mit einem kleinen Knopf am Lenkrad anwählen, am Display sieht man dann, was sich konkret ändert. Etwa dass das adaptive Luftfahrwerk auf Sport Plus in die tiefste Position fährt und bei Offroad auf die höchste. Auf derselben Übersichtsseite befindet sich die Checkbox für „Motorsound“ an oder aus. Diese Funktion ist generell nicht mit einem Fahrmodus verbunden, sondern ist davon unabhängig. Wenn man Sound möchte, muss man ihn nach jedem Wechsel des Modus neuerlich einschalten. Beim Audi Q6 hingegen wird man mehr oder weniger „zwangsbeglückt“.
Zum Schluss die Preise der beiden zum Marktstart verfügbaren Modelle: Porsche Macan 4 Electric: 86.760,75 Euro, Porsche Macan Turbo Electric: 117.494,58 Euro.
Fahrzit
Der Porsche Macan ist die besonders fahraktive, feinfühlige Variante eines Knapp-4,80-Meter-SUVs auf der PPE-Plattform (Premium Platform Electric). Genauso gut für Familien geeignet wie der Audi Q6, aber im Detail leichtfüßiger und dynamischer.
Warum?
Wegen der unfassbar präzisen Lenkung
Wegen seiner ganzen Porschehaftigkeit
Warum nicht?
Der Preis ist auch porscheartig
Oder vielleicht ...
... Audi Q6 e-tron, wenn’s ein bisserl braver sein soll. Sonst BMW iX3 (nächstes Jahr kommt die Neue Klasse), Tesla Model Y etc.
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