Wolfsgruß bei ÖFB-Aus

„Böswillige“ UEFA: Neuer Wirbel um „Skandal-Jubel“

Fußball EM
04.07.2024 06:01

Der Wolfsgruß-Torjubel, den der türkische Fußball-Nationalspieler Merih Demiral im EM-Achtelfinale gegen Österreich gezeigt hat, ist endgültig zum Politikum geworden. Während die UEFA eine Untersuchung gegen den Spieler eingeleitet hat und sich die deutsche Innenministerin Nancy Faeser empört gezeigt hat, kommen aus der Türkei jetzt schwere Vorwürfe. 

„Die Reaktionen der deutschen Behörden auf Herrn Demiral sind selbst fremdenfeindlich“, ließ das türkische Außenministerium noch am Mittwoch verlautbaren. Damit nahm man Bezug auf die Aussagen von Faeser, die sich über den Skandal-Torjubel empört gezeigt hatte und Konsequenzen forderte. „Die Symbole türkischer Rechtsextremisten haben in unseren Stadien nichts zu suchen. Die Fußball-Europameisterschaft als Plattform für Rassismus zu nutzen, ist völlig inakzeptabel“, so die SPD-Politikerin.

In der Türkei schlugen ihre Worte und die angekündigte Untersuchung der UEFA hohe Wellen. „Wir verurteilen die politisch motivierten Reaktionen auf die Verwendung eines historischen und kulturellen Symbols in einer Weise, die niemanden während der Feier bei einer Sportveranstaltung anspricht“, legt das türkische Außenministerium nach. Zudem wurde am Mittwoch der deutsche Botschafter in der Türkei einbestellt, wie die dpa berichtet.

Merih Demiral zeigt den Wolfsgruß beim Torjubel gegen Österreich. (Bild: AFP/APA/Ronny HARTMANN)
Merih Demiral zeigt den Wolfsgruß beim Torjubel gegen Österreich.

Kritik an Deutschland und an der UEFA
Der türkische Justizminister Yilmaz Tunc forderte, laut „Sport 1“, Faeser dazu auf, sich auf Rassismus und Islamophobie in Deutschland zu konzentrieren, bevor sie sich wieder zu einem Torjubel eines türkischen Nationalspielers äußert. Er teilte auch gegen die UEFA aus, die durch die Untersuchung gegen Demiral „böswillig und zielgerichtet gegen die Türkei“ agiere. 

Ömer Celik, Sprecher der Erdogan-Partei AKP, ließ über die sozialen Medien verlautbaren: „Wer nach Rassismus und Faschismus sucht, sollte sich auf die jüngsten Wahlergebnisse in verschiedenen Ländern Europas konzentrieren.“ Spieler und Trainer wiederum haben sich nach dem Aufflammen der Debatte bewusst zurückgehalten. Vom Team gibt es, mit Verweis auf die laufende Untersuchung, keine weiteren Statements. Das eigentlich öffentliche Training der Mannschaft wurde am Mittwoch hinter verschlossenen Toren abgehalten. 

Demiral selbst hatte noch in der Nacht in Leipzig zu der Geste, gesagt: „Wie ich gefeiert habe, hat etwas mit meiner türkischen Identität zu tun.“ Er behauptete, dass er keine versteckte Botschaft gesendet habe, sondern lediglich seinen Stolz als Türke ausdrücken wollte. Das zweite Tor gegen Österreich feierte er mit dem Handzeichen der „Grauen Wölfe“, die als nationalistisch und faschistisch gelten. Die Geste ist in Österreich verboten. Anschließend hagelte es Kritik und die UEFA hat eine Untersuchung gegen Demiral eingeleitet. Gut möglich, dass er im Viertelfinale gegen die Niederlande am Samstag (21 Uhr) nicht dabei ist. 

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