Gerüchte werden lauter
Biden angezählt: „Mini-Vorwahlen“ bei Demokraten?
Die Gerüchte um ein mögliches Ende der erneuten Kandidatur Joe Bidens als US-Präsident werden immer lauter. Ein hochrangiger Demokrat erläuterte nun gegenüber CNN den möglichen Ablauf nach einem Ausscheiden Bidens.
Der Abgeordnete Jim Clyburn – der den Ruf eines Königsmachers bei den Demokraten genießt – sagte dem Sender CNN, es könne „Mini-Vorwahlen“ geben. Wenn Vizepräsidentin Kamala Harris als Kandidatin für die Präsidentschaftswahl antreten würde, bräuchte sie zudem selbst einen neuen Vize. „Und damit würde all das uns die Gelegenheit geben, nicht nur zu prüfen, wer an der Spitze der Liste stehen sollte, sondern auch, wer für den zweiten Platz am besten geeignet wäre.“ Clyburn hatte sich am Dienstag bereits für Harris als Ersatzkandidatin ausgesprochen, sollte es so weit kommen.
Harris trotz Vorbehalten an erster Stelle
Auch aus Kreisen der Demokraten war in den vergangenen Tagen verlautet, Harris stehe trotz aller Vorbehalte an erster Stelle der möglichen Bewerber. Die 59-Jährige hat sich in ihrem Amt schwergetan, in Bidens Wahlkampfteam wurde sie von vielen lange als potenzielle Belastung empfunden. In einer am Dienstag veröffentlichten Reuters/Ipsos-Erhebung war sie wie Biden auch faktisch gleichauf mit dem republikanischen Bewerber Donald Trump gelegen. Andere mögliche Kandidaten schneiden laut der Erhebung eher schlechter ab.
Vor allem hinter den Kulissen dürfte es bei den Demokraten brodeln: Biden griff für Krisengespräche selbst zum Hörer, wie das Weiße Haus mitteilte. Demnach telefonierte er am Mittwoch mit hochrangigen Demokraten wie dem Mehrheitsführer im Senat, Chuck Schumer, dem Minderheitenführer im Repräsentantenhaus, Hakeem Jeffries, und weiteren Parlamentariern.
Biden sucht händeringend Unterstützer
Am Abend schaltete sich Biden mit mehr als 20 demokratischen Gouverneuren zusammen – wohl mit dem Ziel, sich deren Unterstützung zu sichern. Der Gouverneur von Maryland, Wes Moore, bezeichnete das Gespräch im Anschluss als „aufrichtig“. Man stehe hinter Biden, aber sorge sich um den Stand der Demokraten im Rennen um die Präsidentschaft.
„Ich werde antreten“
Biden selbst gibt sich jedenfalls noch kämpferisch. Insidern zufolge hatte er sich bei einem Telefonat mit seinem Wahlkampfteam entschlossen gezeigt, für die Demokraten bei der Präsidentschaftswahl anzutreten. „Ich werde kandidieren“ („I am running“), habe er am Mittwoch erklärt. Auch seine Sprecherin Karine Jean-Pierre antwortete auf die Frage, ob der 81-Jährige nach seinem Debakel bei der ersten Wahldebatte einen Rückzieher prüfe: „Absolut nicht.“
Im Weißen Haus bemühte sich Bidens Stabschef Jeff Zients derweil um Schadensbegrenzung. In einer Telefonschaltung mit mehr als 500 Regierungsmitarbeitern rief Zients übereinstimmenden Medienberichten zufolge dazu auf, den „Lärm“ um Biden auszublenden und sich auf die Regierungsarbeit zu konzentrieren. Die vergangenen Tage seien eine Herausforderung gewesen. Die Fokussierung aller Mitarbeiter auf die Regierungsarbeit werde in der heißen Wahlkampfphase noch wichtiger, sagte er demnach.
US-Feiertagswochenende könnte Entscheidung bringen
Die USA sind in einem langen Wochenende rund um die Feiern zum Unabhängigkeitstag am Donnerstag. Bereits für Mittwochabend war ein Treffen von Biden mit demokratischen Gouverneuren im Weißen Haus geplant. Verschiedenen Medienberichten zufolge sind in den kommenden Tagen auch ein Interview mit dem Sender ABC sowie Wahlkampfauftritte in den Bundesstaaten Pennsylvania und Wisconsin vorgesehen.
Laut einem von der Regierung dementierten Bericht der „New York Times“ soll ein Biden-Verbündeter erklärt haben, dieser wisse, dass die Lage eine andere sein werde, wenn es bis zum Ende des Wochenendes noch zu zwei weiteren derartigen Auftritten wie vergangene Woche kommen würde.
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