Machtwechsel erwartet

Großbritannien wählt, für Sunak wird es eng

Ausland
04.07.2024 09:41

Großbritannien wählt ein neues Parlament, die Wahllokale sind im gesamten Land seit 8 Uhr geöffnet, mit dem Wahlschluss um 23 Uhr wird eine erste Prognose erwartet. Experten rehnen mit einem Machtwechsel, denn die Konservativen von Premier Rishi Sunak lagen in Umfragen rund 20 Prozentpunkte hinter der Labour-Partei, deren Chef Keir Starmer wohl in die  Downing Street einziehen wird.

Wahlberechtigt sind mehr als 46 Millionen Menschen. Alle Sitze im Unterhaus werden per Direktmandat vergeben. Dabei gewinnt stets die Kandidatin oder der Kandidat mit den meisten Stimmen in einem der 650 Wahlkreise. Die absolute Mehrheit im Unterhaus (House of Commons) beträgt 326 Sitze. Projektionen sagen Labour weit mehr als 400 Mandate voraus. Damit liegt die Partei auf Kurs, die größte Mehrheit im Unterhaus seit rund 190 Jahren zu erzielen.

Großbritanniens konservativer Premier Rishi Sunak verlässt mit seiner Ehefrau Akshata Murty das Wahllokal. (Bild: AP)
Großbritanniens konservativer Premier Rishi Sunak verlässt mit seiner Ehefrau Akshata Murty das Wahllokal.

Für die Tories geht es vor allem um Schadensbegrenzung
Experten betonten, die Konservativen seien nur noch auf Schadensbegrenzung aus. In stündlichen Posts warnte Sunak vor einer „Super-Mehrheit“ für Labour, ohne weitreichende Kontrolle. Eine solche „Super-Mehrheit“ gibt es im britischen Parlamentssystem nicht. Es ist für die Gesetzgebung egal, ob eine Partei 20 oder 200 Sitze mehr hält als die anderen Kräfte zusammen. Auf X behauptete Sunak zudem, die Sozialdemokraten planten Steuererhöhungen auf breiter Fläche.

Starmer verspricht „Zeitalter der Hoffnung und Chancen“
Labour-Chef Starmer weist den Vorwurf zurück. Der 61-Jährige kündigte ein „neues Zeitalter der Hoffnung und Chancen“ an. „Dies ist eine großartige Nation mit grenzenlosem Potenzial“, sagte Starmer am Vorabend der Wahl. „Die Briten verdienen eine Regierung, die ihren Ambitionen entspricht. Heute haben wir die Chance, gemeinsam mit Labour mit dem Wiederaufbau Großbritanniens zu beginnen.“ Gründe für den Niedergang der Konservativen gibt es viele. Vor allem haben zahlreiche Skandale und Affären, vor allem unter dem ehemaligen Premierminister Boris Johnson, das Vertrauen der Menschen in die Tory-Partei zerstört, die seit 14 Jahren regiert.

Mit Spannung wird auch das Abschneiden der Liberaldemokraten erwartet, die manchen Berechnungen zufolge sogar Chancen haben, die Konservativen als größte Oppositionsfraktion abzulösen. Die rechtspopulistische Partei Reform UK von Nigel Farage, der einst den Brexit maßgeblich vorantrieb, dürfte erstmals ins Unterhaus einziehen. Experten rechnen damit, dass die ehemalige Brexit-Partei die Konservativen viele Stimmen am rechten Rand kostet.

König Charles III. erteilt Auftrag zur Regierungsbildung
Nach Wahlschluss und Prognose um 23 Uhr werden die einzelnen Wahlkreise noch bis zum Freitagfrüh ausgezählt. König Charles III. beauftragt anschließend den neuen Premierminister offiziell mit der Regierungsbildung.

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