„Unwürdiges Verhalten“ – aufgrund der Produktionsverlagerung von Villacher Bier nach Graz will die VP über den Gemeinderat am Freitag nun das Wappen der Draustadt aus dem Bier-Logo verbannen. Was unter den Brauereimitarbeitern und auch beim Bürgermeister für Bestürzung und Ärger sorgt.
Tatsächlich möchte der Villacher VP-Stadtrat Christian Pober sein vor Wochen angekündigtes Vorhaben nun in die Tat umsetzen - und der Villacher Brauerei an den Kragen, beziehungsweise an das Logo gehen. Denn ginge es nach Pober, müsse der Brauerei das im Jahr 1900 verliehene Stadtwappen (das ältestes Stadtwappen Österreichs; Anmerkung der Redaktion) aufgrund der Standortverkleinerung und -Verlagerung nach Graz entzogen werden.
Wegen „unwürdigem Verhalten“ nach Paragraf 18 des Stadtrechts - wie Gewerbereferent Christian Pober meint. Dessen Ansicht nach, würde das Unternehmen nicht im Sinne von Villach und auch nicht im Sinne der Mitarbeiter handeln. Er möchte einen dementsprechenden Antrag auf Entziehung des Rechts auf die Villacher Adlerklaue am Freitag im Gemeinderat einbringen. Ginge dieser durch, hätte dies weitreichende und kostspielige Folgen für die Brauerei. Stichwort Etiketten, Brandings etc.
Betriebsrat schäumt
In diesen ohnehin schwierigen Zeiten sei diese Forderung für die Mitarbeiter ein zusätzlicher Schlag ins Gesicht, wie Betriebsrat Bruno Urschitz betont: „Das ist eine Frechheit! Die Brauerei, wir alle, unterstützen schon seit eh und je die Stadt – ob bei Charityveranstaltungen, Spenden oder bei Veranstaltungen wie dem Kirchtag. Wo unsere Leute oft tage- und nächtelang durcharbeiten. Und dann das? Wir haben immer noch mehr als 200 Mitarbeiter in Villach und Klagenfurt, die teils schon seit 30 Jahren dabei sind - und stolz sind auf das Wappen. Herr Pober soll sich um wichtige Dinge kümmern! Wie um unsere 28 Leute, die gekündigt worden sind. Da hat man nichts von ihm gehört oder gesehen.“
Auch SP-Bürgermeister Günther Albel stellt sich gegen „seinen“ Stadtrat:„Grundsätzlich ist der Vorstoß so absurd, dass er mich fast sprachlos macht. Will Gewerbereferent Pober rückwirkend und künftig mit allen Betrieben so umgehen, die ihr Geschäftsmodell angepasst oder geändert haben? Dieser Umgang mit einem Unternehmen, das derzeit mehr als 100 Mitarbeiter in Villach beschäftigt, schädigt das Ansehen unseres Wirtschaftsstandortes. Mich würde interessieren, wie Pobers Parteifreunde von der Wirtschaftskammer dies sehen“, so Villachs Stadtoberhaupt zur „Krone“.
Bürgermeister ließ Rechtslage prüfen
Albel stellt zudem klar: „Wir haben den Sachverhalt rechtlich prüfen lassen. Aus der Tatsache, dass ein Betrieb sein Geschäftsmodell ändert, lässt sich nach Stadtrecht kein ,unwürdiges Verhalten‘ ableiten. Zumal weiterhin Bier in Villach gebraut wird und mehrere Millionen Euro in den Standort investiert werden. Man darf auch nicht vergessen, dass auch künftig noch dutzende Menschen hier arbeiten werden. Grundsätzlich gilt: Weder Mitarbeiteranzahl noch Produktionsmenge sind Voraussetzung, um das Villacher Stadtwappen zu führen. Es gibt auch Kleinbetriebe, die dazu berechtigt sind.“
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