Am Ende eines Schuljahres, wage ich immer einen Rückblick: Was ist gut gelaufen, was weniger und was komplett schlecht.
Mein Befund für dieses Jahr lautet: Unser Schulsystem gleicht mehr und mehr einem sinkenden Schiff. Die vielfältigen Ursachen und deren Auswirkungen wurden in Berichten ausführlich beschrieben. Dieses Mal fehlten sogar die sonst üblichen Kommentare wie „neun Wochen Ferien sind zu lang“.
Abgesehen davon, dass auch ich der Ansicht bin, neun Wochen sind zu lang: Die Sommerferien sind derzeit eine der kleinsten Baustellen im österreichischen Schulsystem.
Erstaunt beobachte ich hingegen, wie schamlos sich verantwortliche Schulpolitker vor September noch rasch auf eines der sichersten Rettungsboote drängen. Andere behaupten hingegen weiterhin, dieses Schiff könne gar nicht sinken. Ich entdecke ein Orchester, das unermüdlich weiterspielt und den drohenden Untergang lieber standhaft verdrängt.
Schließlich stelle ich erleichtert fest, dass einige meiner Schüler, Kolleginnen und ich selbst bereits in einem Rettungsboot sitzen. Eine Nussschale, aber besser als nichts. Hoffnung, auf einen anderen Ozeandampfer zu kommen, hat hier niemand. Was also tun?
Die Kinder motivieren, so kräftig wie möglich mit uns gemeinsam zu rudern. Alle werden wir natürlich nicht retten können.
Das nächste Schuljahr wird Lehrern wie Schülern viel abverlangen. Dafür sammle ich gerade Kräfte und empfehle Schülern, Kollegen und Eltern, dies ebenso zu tun.
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