Ringen um Wähler

Berlusconi startet Wahlkampf mit Monolog im TV

Ausland
17.12.2012 08:01
Italiens Ex-Premier Silvio Berlusconi stürzt sich in den Wahlkampf. Zum Auftakt wandte er sich mit einem Fernsehmonolog, der von seinem TV-Sender "Canale 5" gesendet wurde, an seine Wähler.

Bei seinem TV-Auftritt im Rahmen der sonntäglichen Unterhaltungsshow "Domenica Live" versicherte der 76-Jährige, dass er die von seinem Nachfolger Mario Monti eingeführte Immobiliensteuer wieder abschaffen werde, sollte seine Mitte-rechts-Partei "Volk der Freiheit" die nächsten Parlamentswahlen gewinnen. "Die Eigentumswohnung ist in Italien etwas Heiliges. Sie ist der Eckpfeiler der Sicherheit für die Zukunft der Familien", erklärte Berlusconi.

Berlusconi möchte Monti unterstützen
Berlusconi beteuerte, dass er auf eine Antwort Montis bezüglich seiner Kandidatur bei den Parlamentswahlen warte. Seine Partei sei bereit, Monti im Wahlkampf zu unterstützen, sollte dieser einen Block von gemäßigten Parteien um sich vereinen, der die Mitte-links-Allianz um Pierluigi Bersani bei den Parlamentswahlen besiegen könne. 

Der Ex-Premier appellierte zugleich an die Italiener, nicht die Splitterparteien zu wählen. "Italien braucht eine einzige Partei mit der Mehrheit der Stimmen, die die Regierbarkeit garantieren kann. Wenn die Italiener auf kleine Parteien ihre Stimmen verteilen, bleiben wir ein unregierbares Land", warnte der TV-Unternehmer.

"Bin verlobt und fühle mich weniger einsam"
Im Gespräch mit der populären TV-Moderatorin Barbara D'Urso sprach Berlusconi auch über sein Privatleben. Er bestätigte, dass er mit der 27-jährigen Aktivistin seiner Partei, Francesca Pascale, verlobt sei (siehe Infbox). "Endlich fühle ich mich weniger einsam. Zwischen uns gibt es 49 Jahre Unterschied. Francesca ist eine Frau, die äußerlich, aber noch mehr innerlich schön ist. Sie hat sehr solide moralische Prinzipien. Sie ist mir sehr nahe, sie liebt mich und ich sie auch", sagte Berlusconi. Pascale sei eine gute Freundin seiner ältesten Tochter Marina.

"In meiner Residenz ist nichts Illegales vorgekommen"
Berlusconi bestritt dann zu guter Letzt auch wieder einmal den Vorwurf der sexuellen Kontakte zur minderjährigen Marokkanerin Karima El Marough alias "Ruby Herzensbrecherin" - in dieser Causa muss sich der Ex-Premier derzeit in Mailand vor Gericht verantworten. "In meiner Residenz ist nichts Illegales vorgekommen", versicherte Berlusconi.

Erstmals entschuldigte er sich jedoch bei seinen Mitte-rechts-Wählern wegen des Skandals um sein Privatleben. "Vielleicht muss ich mich bei jenen Personen entschuldigen, die sich in uns wiedererkennen, und ich tue es gern. Doch es war ein besonderer Moment: Ich hatte mich von meiner Frau getrennt, meine Mutter und meine Schwester waren gestorben. Ich kehrte nach Hause zurück und niemand war da, ich fühlte mich traurig", erklärte der Medienzar.

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