In „House of Lords“

GB: Ex-Premierministerin May erhält Adelstitel

Ausland
05.07.2024 08:04

Die frühere britische Premierministerin Theresa May sitzt künftig im Oberhaus (House of Lords). Das teilte die britische Regierung am Tag der Unterhauswahl, die für die Konservativen mit einer herben Niederlage endete, mit. 

Der König habe gnädig seine Absicht bekundet, den folgenden Personen Adelstitel auf Lebenszeit zu verleihen, hieß es in der Mitteilung. Dann folgten die Namen verschiedener früherer Regierungsmitglieder, Abgeordneter und Mitarbeiter.

Welchen Titel May tragen wird, war zunächst nicht bekannt. Ihr Vorgänger David Cameron war im vergangenen Jahr ins Oberhaus berufen worden, als ihn Rishi Sunak zum Außenminister in seinem Kabinett machte. Er darf sich seitdem Lord Cameron of Chipping Norton nennen.

Erst zweite Frau an Regierungsspitze
May war erst die zweite Frau nach Margaret Thatcher (regierte 1979 – 1990), die an der Spitze der britischen Regierung gestanden hatte. Mays Regierungszeit stand ganz im Zeichen der Verhandlungen mit Brüssel über den EU-Austritt ihres Landes. Sie musste 2019 zurücktreten, nachdem sie mehrfach mit ihrem Brexit-Abkommen im Unterhaus gescheitert war. May wurde von ihrem Parteikollegen Boris Johnson beerbt, der maßgeblich an ihrem Sturz beteiligt war. Politisch überlebte sie ihn als Abgeordnete auf den Hinterbänken jedoch schließlich.

May war erst Ende Juni in Österreich, wo sie beim Europa-Forum Wachau die Wichtigkeit des Einsatzes für die Demokratie betonte. „Die Demokratie ist überall auf der Welt in Schwierigkeiten, und wir sollten niemals die Bedrohung für die Demokratie aus dem Inneren ignorieren“, sagte May. Zugleich unterstrich sie, dass gewählte Politiker hohen Standards genügen müssten.

Zweite Kammer des britischen Parlaments
Das House of Lords ist die zweite Kammer im britischen Parlament und hat im Gesetzgebungsverfahren eine ähnliche Rolle wie der Bundesrat, der Beschlüsse des Nationalrates nur verzögern, aber nicht aufhalten kann. Die derzeit 783 Mitglieder des britischen Oberhauses werden jedoch auf Lebenszeit berufen und in den Adelsstand erhoben. Historisch sind dort die Mitglieder der britischen Aristokratie vertreten.

Erst im Jahr 1958 wurde der Kreis der Mitglieder über die Aristokratie hinaus erweitert, indem die Möglichkeit zur Ernennung von „Peers“ auf Lebenszeit geschaffen wurde. Im Jahr 1999 schaffte die Regierung von Labour-Premierminister Tony Blair die meisten erblichen Sitze im Oberhaus ab, das sich seitdem nicht mehr größtenteils von selbst erneuert. Weil aber nicht immer klar ist, welche Verdienste für die Nominierung der Lords ausschlaggebend sind, gibt es immer wieder Vorwürfe, die Regierung nütze die Vergabe der prestigeträchtigen Posten, um Günstlinge zu fördern oder Parteispender zu belohnen.

 krone.at
krone.at
Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Liebe Leserin, lieber Leser,

die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Kostenlose Spiele