Der saudi-arabische Fernsehproduzent Abdulaziz Almuzaini ist eigenen Angaben zufolge wegen seiner Netflix-Animationsserie von einem Antiterrorgericht zu einer Haftstrafe und einem Reiseverbot verurteilt worden.
Er dürfe nicht mehr aus Saudi-Arabien ausreisen, erklärte Almuzaini in einem auf X veröffentlichten Video. In einem zuvor veröffentlichten und mittlerweile gelöschten Video hatte der Produzent der Serie „Masameer County“ erklärt, das 2008 zur Terrorismusbekämpfung eingerichtete Sonderstrafgericht des Königreichs habe gegen ihn „eine Strafe von 13 Jahren verhängt, gefolgt von einem 13-jährigen Reiseverbot“. Almuzaini zufolge wirft ihm das Gericht vor, Homosexualität zu fördern. Infolge des Drucks hätte er sein Unternehmen Myrkott Animation Studio bereits schließen und das Personal entlassen müssen.
Appell an Kronprinz Mohammed bin Salman
Almuzaini richtete auch einen direkten Appell an Saudi-Arabiens Kronprinz Mohammed bin Salman, in dem er sich zuversichtlich zeigte, dass dieser „einiges von dem korrigieren wird, was mir widerfahren ist“. Das „Wall Street Journal“ berichtete am Donnerstag, dass sich die Gerichtsdokumente auf Online-Beiträge von Almuzaini beziehen, in denen er das „arabische Regime verspottet“ oder sich für Frauenrechte ausspricht. Die Behörden reagierten am Donnerstag nicht auf eine Anfrage der Nachrichtenagentur AFP und auch Almuzaini selbst stand für eine Stellungnahme nicht zur Verfügung.
Seine Netflix-Serie „Masameer County“, die im Jahr 2021 startete, zeigt einen humoristischen Blick auf ein Saudi-Arabien im Wandel und bricht dabei gesellschaftliche Tabus. Auch Themen wie Homosexualität, die in Saudi-Arabien als schweres Verbrechen gilt, werden nicht ausgespart.
Aktivisten kritisieren Saudi-Arabien für sein hartes Durchgreifen gegen teilweise sehr vage kritische Äußerungen im Internet. 2022 waren zwei Frauen wegen kritischer Online-Beiträge zu jahrzehntelangen Haftstrafen verurteilt worden.
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