Die Zustimmung der Österreicherinnen und Österreicher zum Thema Gendern ist in den vergangenen Jahren gesunken. Das ergab eine Umfrage des Linzer Meinungsforschungsinstituts IMAS, deren Ergebnisse am Freitag veröffentlicht wurden. Ein knappes Drittel hat noch nie etwas von geschlechterneutraler Sprache gehört, am wichtigsten dürfte das Thema jungen Frauen sein.
62 Prozent – das sind um sechs Prozentpunkte mehr als 2016 – haben schon einmal etwas von genderneutraler Sprache gehört, 32 Prozent nicht, sechs Prozent wissen es nicht. Fleißig gegendert wird jedenfalls nicht: 52 Prozent gaben an, nie geschlechterneutral zu formulieren, je zwölf Prozent „selten“ bzw. „manchmal“ und nur vier Prozent „immer“.
Ablehnung deutlich gestiegen
Konkret wurden die 1025 im Jänner und Februar persönlich interviewten Österreicherinnen und Österreicher gefragt, ob sich „diese Initiativen (zur gendergerechten Sprache, Anm.) und die damit verbundenen Änderungen in der deutschen Sprache durch beispielsweise die Verwendung von allen Geschlechtergruppen mittels eines Doppelpunkts, der auch Personenbezeichnungen zwischen der männlichen und der weiblichen miteinbezieht, also beispielsweise ,Student:innen‘, alles in allem in die richtige Richtung entwickeln“. Antworteten 2016 noch 27 Prozent mit Ja, waren es heuer nur noch 19 Prozent. Die Zahl der Ablehnenden stieg im Gegenzug von 46 auf 63 Prozent.
65 Prozent der Befragten denken, dass eine geschlechtergerechte Sprache keine Bedeutung für die Stärkung aller Geschlechtergruppen in unserer Gesellschaft habe, 25 Prozent schon. Generell halten Frauen und Höhergebildete etwas mehr davon als Männer und Personen mit niedrigerer formaler Bildung.
Auch ältere Frauen skeptisch
Besonders augenfällig ist aber die Kluft zwischen jungen und älteren Frauen: Während 33 Prozent der Frauen unter 50 das Gendern für wichtig halten, tun das nur 20 Prozent der Frauen über 50. Letztere stehen der geschlechterneutralen Sprache damit skeptischer gegenüber als die Männer mit 25 (jung) bzw. 23 (alt) Prozent.
Die Meinungsforscher unterzogen ihre Testpersonen auch einem praktischen Experiment: Die eine Hälfte wurde gebeten, spontan bekannte Sportler, Politiker und Popmusiker zu nennen, bei der anderen Hälfte wurde nach „Sportlerinnen und Sportlern“, „Politikerinnen und Politikern“ etc. gefragt. Fazit: Die genannten Namen unterschieden sich in den beiden Gruppen kaum.
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