05.07.2024 15:00

Totschnig fassungslos:

„Gewessler stellt Ideologie über Gesetz“

Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig bleibt im krone.tv-Interview bei Gerhard Koller bei seiner Kritik an Umweltministerin Leonore Gewessler und ihrem Ja zum EU-Renaturierungsgesetz.

„Sie hätte vor ihrer Zustimmung das Einvernehmen mit mir herstellen sollen. Das hat sie nicht getan. Es ist schon außergewöhnlich, wenn eine Ministerin einer Partei, die die Rechtsstaatlichkeit immer und überall betont, nun hergeht und Ideologie über das Gesetz stellt. Ich hätte mir nie erwartet, dass sie das tatsächlich macht und ich bin eigentlich nach wie vor fassungslos, dass das möglich ist. Das ist ein großer Vertrauens- und Rechtsbruch,“ so der Landwirtschaftsminister.

Das grundsätzliche Ziel des Renaturierungsgesetzes, etwa Bodenentsiegelung oder benetzte Moore wieder herbeizuführen, sei richtig, aber Gewesslers Vorgehen wäre der falsche Weg. Totschnig: „Für uns in der Landwirtschaft, in der Forstwirtschaft, in der Wasserwirtschaft ist eine intakte Natur extrem wichtig. Und wir leben das auch. Zum Beispiel im Bereich der Wiederaufforstung: Allein 2021 haben wir 25 Millionen Bäume gepflanzt. 27 Prozent unserer Fläche wird biologisch bewirtschaftet. Und wir durchforsten, weil der Wald in Bewegung ist. Kein einziges Land sonst schafft das.“ Totschnig bevorzuge eine Politik der Anreize, um die Menschen zu motivieren. Und nicht eine Politik der Verbote und Vorschriften.

Größe der Steiermark renaturieren
Es gebe zahlreiche teils entgegenstehende Interessen, die mit Grund und Boden zusammenhängen würden. Totschnig: „Die große Herausforderung ist, dass man die vielfältigen Nutzungswünsche an die Land-, Forst- und Wasserwirtschaft unter einen Hut bekommt. Dazu zählen auch die Versorgungssicherheit, wir wollen ja Lebensmittel herstellen. Auch die Gewinnung von Holz aus dem Wald für den Holzbau. Oder Wasser für die Gewinnung von Energie.“ Mit dem Renaturierungsgesetz kämen aber auch neue Auflagen der Bürokratie. Und viele Aufgaben der Flächenrenaturierung, wo es um 20 Prozent der Landfläche gehe: „Wenn man das umrechnet auf Österreich, dann bedeutet das die Größe der Steiermark zu renaturieren. Da fragt man sich: Wer zahlt das? Es ist nicht geklärt, wird das zahlen wird.“

Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig im krone.tv Interview. (Bild: krone.tv )
Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig im krone.tv Interview.

Junge Landwirtschaft
Die Stimmungsklage der heimischen Bäuerinnen und Bauern sei weitaus besser, als gedacht. Totschnig begründet das mit den Daten einer aktuellen Umfrage: „75 Prozent aller Landwirte sehen neutral bis sehr positiv in die Zukunft. Das ist ein sehr erfreulicher Wert. Außerdem hat Österreich innerhalb der EU die jüngste Landwirtschaft aller Mitgliedsländer. Wir haben etwas den höchsten Anteil von „unter 40-Jährigen“.

Das gesamte Interview sehen Sie oben im Video!

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