Händler abgetaucht

Erste Lösungen für geprellte Küchenkunden in Sicht

Oberösterreich
07.07.2024 09:00

Die Turbulenzen um den abgetauchten Betreiber eines Küchenstudios in Ansfelden (OÖ) reißen nicht ab. Bei der „Krone“ meldeten sich wieder zwei Geschädigte, die vergeblich auf Geräte, Arbeitsplatten und Fronten warten. DAN hat indes die Zusammenarbeit mit dem Händler beendet und eine interne Stelle für Betroffene eingerichtet.  

Die Polizei hat Ermittlungen aufgenommen, ein erster Bericht liegt bereits bei der Staatsanwaltschaft Linz, mehr als 50 Betroffene meldeten sich alleine bei der Arbeiterkammer – nachdem der Betreiber eines DAN-Küchenstudios in Ansfelden (Oberösterreich) für seine Kunden nicht mehr erreichbar ist und diese vergeblich auf ihre Traumküchen, dazu gehörende Geräte oder ähnliches warten, rumort es weiter.

Pettenbacherin wartet auf Arbeitsplatten und Geräte
Mit Bettina Kronawetter aus Pettenbach meldete sich nun wieder eine Geschädigte bei der „Krone“. 45.000 Euro hat die allein verdienende Mutter für die Küche bezahlt, die der krönende Abschluss ihrer Haussanierung hätte sein sollen. Stattdessen ist der Bereich im Haus immer noch nicht fertig: Arbeitsplatten und vor allem die Geräte wurden nie geliefert.

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Wegen der Baustelle, die wir wegen der fehlenden Küche hatten, haben wir zwei Monate im Keller gelebt, mussten mit einem Campingkocher und einem alten Kühlschrank auskommen. Auch gegrillt haben wir viel, jetzt im Sommer geht das ja. Aber im Winter wird es schwierig.

Bettina Kronawetter aus Pettenbach ist Kundin bei dem mittlerweile geschlossenen Küchenstudio 

„Davor hatten wir eine 35 Jahre alte Einbauküche, deren Geräte nicht mehr so gut funktionierten. Nun fehlen mir Geräte im Wert von 25.000 Euro und für die Platte würden 12.000 Euro fällig.“ Einen Geschirrspüler hat sich die 52-jährige Trafikbesitzerin vergangene Woche wieder geleistet, der Rest ist aber momentan nicht zu stemmen.

Dieser Blick schmerzt die Pettenbacherin: Kästen sind leer, Geräte fehlen. (Bild: Haijes Jack)
Dieser Blick schmerzt die Pettenbacherin: Kästen sind leer, Geräte fehlen.

Bettina Kronawetter ist eines der zahlreichen Opfer des Ansfeldner Küchenstudios. Auch die Polizei ermittelt mittlerweile gegen den Betreiber wegen Betrugs: Kunden hätten über einen längeren Zeitraum hinweg nicht nur Anzahlungen, sondern sogar die ganzen Küchen bezahlt, und entweder keine Rückmeldung mehr, Küchen falsch oder teilweise geliefert bekommen, oder selbst abholen und aufbauen müssen.

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Wir haben bei uns für diese Causa eine zentrale Stelle eingerichtet. Bei dieser melden sich die Geschädigten. Es gibt aber schon Unterschiede: Auf der einen Seite sind da welche dabei, die haben 100 Prozent angezahlt und andere, die haben gar nichts angezahlt.

Ewald Marschallinger, Geschäftsführer DAN Küchen

Letzteres passierte Tina Ratzinger: Die Familie mit zwei kleinen Kindern hat 23.500 Euro für eine Eigenheim-Küche hingelegt. Nach langem Hin und Her mussten sie diese statt der geplanten Montage selber abholen und aufbauen, ebenso manche Geräte. Ein anderes DAN-Küchenstudio habe schließlich in Eigenregie die gröbsten Fehler behoben, damit die Küche zumindest nutzbar sei. Dennoch fehlen der Familie weiterhin Geräte, Fronten und Teile, auf deren Kosten sie nach fast einem Jahr immer noch sitzen bleiben.

„Die Zusammenarbeit mit dem Küchenstudio wurde von der Rechtsanwaltskanzlei Wolf Theiss mit sofortiger Wirkung beendet“, sagt DAN-Küchen-Chef Ewald Marschallinger. (Bild: Wenzel Markus)
„Die Zusammenarbeit mit dem Küchenstudio wurde von der Rechtsanwaltskanzlei Wolf Theiss mit sofortiger Wirkung beendet“, sagt DAN-Küchen-Chef Ewald Marschallinger.

DAN „in enger Abstimmung mit den Behörden“
Im Hintergrund ist auch Küchenhersteller DAN aktiv geworden. Für etwaige Geschädigte des geschlossenen Küchenstudios wurde intern eine Stelle eingerichtet, an die sich diese wenden können. „Dort wird alles gesammelt und aufgenommen. Das passiert auch in enger Abstimmung mit den Behörden“, sagt Geschäftsführer Ewald Marschallinger.

Das Ziel: bestmöglich Schaden abwenden
Wie man den Kunden helfen kann? „Man schaut gemeinsam mit anderen Studios oder Fachhändlern, dass man bestmöglich Schaden abwendet. Das heißt: Dass man diese Planungen neu plant, kalkuliert, mit aktuellen Aktionen abgleicht und so weiter“, so Marschallinger, „wenn die Steinoberfläche nicht mehr drinnen ist, dann schenken wir den Kunden eine Arbeitsplatte. Wir suchen wirklich nach Lösungen“. 

„Man wird nicht alles lösen können“
Marschallinger ist aber bewusst: „Man wird nicht alles lösen können, aber es gibt jetzt schon in den umliegenden Studios sehr, sehr gute Beispiele und positive Signale.“ Zwischen dem ehemaligen Partner und DAN liegt die Beziehung auf Eis. „Die Zusammenarbeit wurde von der Rechtsanwaltskanzlei Wolf Theiss mit sofortiger Wirkung beendet. Auch die Verwendung der immateriellen Güterrechte ist damit untersagt“, betont der Manager.

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