Wenn früher in der Hauptsaison im Sommer der Durchreiseplatz in Pichling bereits zum Bersten gefüllt war, suchten Gruppen von Sinti und Roma neue Orte in der Umgebung auf. Nun campieren plötzlich 20 Gespanne in Traun – obwohl an der B 1 kein einziger Wohnwagen steht.
Seltsam! In den vergangenen Jahren herrschte Anfang Juli am Durchreiseplatz für Sinti und Roma an der B 1 in Pichling immer schon reges Treiben. Anders heuer: Beim „Krone“-Lokalaugenschein am Freitagvormittag war weit und breit kein einziger Camper oder Wohnwagen zu sehen. Das Areal ist verwaist, es wartet auf die nächsten Durchreisenden. Laut Anrainern sind die letzten Besucher vor rund eineinhalb Wochen abgereist. Davor war der Platz seit 13. Jänner durchgehend immer gut besucht. Dass es derzeit ungewöhnlich ruhig ist, könnte eventuell auch damit zusammenhängen, dass zuletzt – wie berichtet – die Finanzpolizei am Areal ermittelte.
Beim Stadion in Traun aufgeschlagen
Dafür ist eine Gruppe mit knapp 20 Gespannen Anfang dieser Woche völlig überraschend beim Stadion in Traun aufgeschlagen. Als VP-Bürgermeister Karl-Heinz Koll darüber informiert wurde, schickte er sofort jemanden hin. „Diese Menschen wollten aber, warum auch immer, nur mit mir sprechen“, so Koll, der sich daraufhin auf den Weg machte.
Gruppe hat Kaution hinterlegt
„Wir haben ein gutes Gespräch geführt. Vorweg: Es sind andere Personen als die, die einmal im Jahr zu uns nach Traun kommen. Die Menschen waren freundlich, konnten sehr gut Deutsch. Montag in einer Woche wollen sie wieder abreisen“, klärt der Bürgermeister auf. Was für die Gruppe spricht: Laut Koll wurde eine Kaution hinterlegt, Müllentsorgung, Wasser und Strom werden extra bezahlt. Bleibt jetzt nur zu hoffen, dass, wie sonst in Pichling leider immer wieder der Fall, auch keine Waschmaschinen-Lauge ins Erdreich abgelassen wird.
Ich hatte ein gutes, sehr offenes Gespräch mit diesen Personen. Sie hatten eigentlich geplant drei Wochen zu bleiben, aber wir haben uns auf zwei geeinigt.
Karl-Heinz Koll, Trauner VP-Bürgermeister
„Wir haben keine Handhabe, sind verpflichtet“
Die Sorge von Anrainern, dass dies aber mit Fäkalien aus den Tanks der Wohnwagen-Toiletten passieren könnte, sind laut dem Trauner Stadtchef durchaus berechtigt, doch Koll beruhigt: „Wir klären das noch ab.“ Auf die Frage, warum er das Ganze überhaupt zulässt, meint er: „Wir haben keine Handhabe, sind dazu verpflichtet.“
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