Wolfsgruß und Erdogan

Polizei Berlin: „Dann werden wir einschreiten“

Fußball EM
06.07.2024 13:04

Das EM-Viertelfinal-Spiel der Türkei gegen die Niederlande hat schon im Vorfeld für ordentlich Wirbel gesorgt: die Debatten rund um den Skandal-Jubel von Merih Demiral, die Sperre durch die UEFA, der Aufruf türkischer Ultras und schließlich die Anwesenheit des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan. Damit verbunden sind auch Herausforderungen, die am Samstag auf die Sicherheitskräfte in Berlin warten. Hauptkommissarin Beate Ostertag hat mit „Sportkrone.at“ darüber gesprochen. 

Als Hochrisikospiel möchte die Polizei Berlin das EM-Viertelfinalspiel zwischen den Niederlanden und der Türkei trotz aller Vorkommnisse rund um das Match nicht bezeichnen. „Der Sprecher der Polizeigewerkschaft hat diese Lesart gewählt, für uns gilt die nicht“, so Hauptkommissarin Beate Ostertag gegenüber „Sportkrone.at“. Allerdings seien es durchaus besondere Herausforderungen, mit denen die Beamten konfrontiert seien.

Hauptkommissarin Beate Ostertag (Bild: krone.at)
Hauptkommissarin Beate Ostertag

Vor allem die politischen Debatten rund um den Wolfsgruß-Jubel, inklusive der Sperre für Merih Demiral, hätten die Wogen vielerorts hochgehen lassen. „Es kommen am heutigen Spieltag durchaus einige Dinge zum Tragen“, gibt Ostertag zu bedenken. Vom Public Viewing in der Stadt bis hin zu den diversen Fan-Märschen seien die Sicherheitskräfte rund um die Uhr im Einsatz. 

„Darauf müssen wir besonders achten“
Türkische Ultras haben zudem im Vorfeld schon zum Zeigen des umstrittenen Wolfsgrußes aufgerufen. Anders als in Österreich ist dieser häufig im rechtsradikalen Milieu gebräuchliche Gruß in Deutschland nicht verboten. Er birgt aber dennoch großes Konfliktpotenzial, so Ostertag: „Wenn wir da sehr viele Menschen haben, die den Wolfsgruß zeigen, dann könnte das ja durchaus auch einen einschüchternden Charakter haben, eine politische Meinungsgrundgabe sein. Und da müssen wir ganz genau hinschauen, liegt hier eine Gefahr für die öffentliche Sicherheit und Ordnung vor.“

Denn, falls sich dadurch Menschen eingeschüchtert fühlen würden, berge so etwas enormes Eskalationspotenzial. „Wenn dem so ist, dann werden wir einschreiten. Weil wir ja für die Sicherheit der Menschen verantwortlich sind, die da unterwegs sind“, zeichnet die Hauptkommissarin eine der roten Linien auf. Die beiden Fanlager haben zwei diverse Treffpunkte, von wo aus sie schließlich ins Stadion ziehen werden. Dort werden auch besonders viele Beamte sein.

„Herausforderung“ Erdogan
Angeheizt wird die ohnehin angespannte Situation zusätzlich durch das Erscheinen des türkischen Präsident Recep Tayyip Erdogan. „Das ist natürlich schon nochmal eine andere Herausforderung für uns“, gibt Osterttag zu. Erdogan ist nicht auf Einladung der Bundesregierung in Berlin, allerdings ändere dies nichts an den speziellen Sicherheitsvorkehrungen für den Präsidenten und dessen Entourage.

Recep Tayyip Erdogan (Bild: AP)
Recep Tayyip Erdogan

„Ich will nichts Beschönigen“, so Ostertag, sicherlich sei man mit besonderen Herausforderungen konfrontiert. Immerhin bleibe auch abzuwarten, ob am Ende Gegendemonstrationen stattfinden. Durch die Anwesenheit des türkischen Präsidenten sein dies wahrscheinlicher geworden. „Wir sind sehr stark aufgestellt, haben auch viele Kolleginnen und Kollegen aus anderen Bundesländern mit dabei und dann schauen wir mal, was uns erwartet“, resümiert Ostertag. 

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