Die Aktion sorgte für Kopfschütteln: Eine deutsche Schülergruppe ist mit ihren Lehrern und weiteren Begleitpersonen anstatt im Badeparadies Jesolo an der Oberen Adria in den teils noch immer winterlichen Tiroler Bergen gestrandet. Die geplante Alpenüberquerung mit Fahrrädern ging gründlich schief – am Samstagvormittag holte die Bergrettung die Drahtesel ins Tal.
Die elf Schüler, zwei Lehrer und fünf Begleitpersonen, die am Donnerstag mit ihren Rädern über das Heilige Geistjöchl (2658 Meter) nach Südtirol wollten, aber vom Polizeihubschrauber Libelle Tirol und der Bergrettung Mayrhofen gerettet werden mussten, hatten ihre Drahtesel am Jöchl zurückgelassen.
Transport mit Helikopter viel zu teuer
Daher starteten die Mayrhofener Bergretter am Samstag in den frühen Morgenstunden einen ungewöhnlichen Einsatz: Immerhin mussten die Fahrräder ja irgendwie wieder ins Tal! Und weil die Schülergruppe längst wieder daheim in Bayern ist und eine Hubschrauberbergung um ein Vielfaches teurer gewesen wäre, wurden die Zweiräder zu Fuß geholt.
Felsiges Gelände und Schneefelder
So stiegen 14 Einsatzkräfte um 6 Uhr morgens aus dem Zillergründl bei föhnigen und somit ungemütlichen Verhältnissen 800 Höhenmeter zum Heiligen Geistjöchl auf. Von dort trugen bzw. schoben sie die schweren Mountainbikes über Blockwerk, zahlreiche steile Schneefelder und auf dem Steig hinunter zur Hohenaualm am Ende des Stausees Zillergründl.
Auch bei aperen Verhältnissen wäre die Route über das Heilige Geistjöchl mit Fahrrädern praktisch unmöglich gewesen. Das Hundskehljoch wäre geeigneter gewesen.
Andreas Eder von der BR Mayrhofen
Der eine und andere Bergretter hatte gleich zwei Mountainbikes zu tragen bzw. zu transportieren. Von der Alm haben die Einsatzkräfte die Fahrräder dann mit dem Auto hinaus nach Mayrhofen gebracht. Alles in allem dauerte der Einsatz sechs Stunden.
Bergrettung stellt Rechnung, Kosten auch für Heli?
Die Aktion wird jedenfalls teuer. Die Bergrettung wird zirka 4000 Euro in Rechnung stellen, wie Einsatzleiter Andreas Eder von der BR Mayrhofen am Samstag gegenüber der „Krone“ erklärte. Ob die Gruppe auch für die Hubschrauberbergung (grobe Fahrlässigkeit?) zahlen muss, ist indes noch nicht bekannt. Im Fall des Falls droht aber eine saftige Rechnung.
Endstation in Alpen statt Sonne, Strand, Meer
Von Furth in Niederbayern hätte es über die Alpen in Tirol mit dem Fahrrad eigentlich nach Italien zum Lido von Jesolo gehen sollen. Bereits am Dienstag war die Schülergruppe in deren Heimat zu dieser Tour aufgebrochen.
Doch anstatt die Alpen zu überqueren, war in den Alpen Endstation! Denn im Gegensatz zum Zielort Jesolo herrschen auf Tirols Bergen teilweise noch winterliche Bedingungen. „Aufgrund der Schneelage ab einer Seehöhe von 2000 Metern – teilweise liegt dort noch ein halber Meter gefrorener Schnee – mussten sie ihre Räder tragen. Und weil sich die Bedingungen am höchsten Punkt und auch auf der Südseite des Berges nicht besser darstellten, brach der Gruppenleiter die Tour ab und setzte einen Notruf ab.“
Die 18 erschöpften Personen wurden schließlich von der Besatzung des Polizeihubschraubers unverletzt geborgen und bei der Sulzenalm abgesetzt, wo sie von der Bergrettung Mayrhofen übernommen und sicher ins Tal begleitet wurden. Am Freitag ging es mit dem Bus zurück nach Bayern.
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