Salzburgs Bergputzer zeigten „Krone“ ihre gefährliche Arbeit in der 50-Meter-Wand beim Neutor. Diese Männer müssen nicht nur schwindelfrei sein, sie brauchen auch gute Nerven.
Die Gurte sind angelegt, die Seile eingehängt. Und schon geht es in den 50 Meter abfallenden Felsen. Philip Lindenthaler und Matthias Ramsauer „putzen“ die markante Wand seitlich des äußeren Neutors. Die harte Arbeit der gesamt zwölf Salzburger Bergputzer verhindert den Absturz loser Steinbrocken auf die Menschen unterhalb.
Der Mönchsberg ist gespickt mit losen Steinen. Die mehr werdenden Platzregen schwemmen noch zusätzlich Steine aus dem „Schotterhaufen“. So nennt Ramsauer den Berg, in dessen Felshang er mit seinem spitzen Hammer schlägt. „Baustelle“, ruft Lindenthaler hinüber. Die „Krone“-Redakteurin, die mit auf „Tour“ durfte, reicht ihm den Hammer seines Kollegen weiter. „Hias, der da klingt hohl. Der muss weg“, entscheidet Lindenthaler, als mit zwei Hämmern den Stein abklopft.
Den einen Meter großen Brocken müssen die beiden bei der nächsten Tour in Stücke teilen und in die Tiefe fallen lassen. Die Männer schauen gut, wohin sie in der senkrechten Wand steigen. „Einmal bin ich in ein Erdwespennest getreten. Das war richtig brenzlig. Mein Chef hat mir gesagt, wir müssen uns tot stellen. Die kriechen dir sogar unter den Helm. Aber wir haben es geschafft, keine hat uns gestochen“, erinnert sich Philip.
Nach 20 Minuten und vielen kleinen weggeklopften Steinen sind die beiden neben dem Neutor angelangt. Sie machen sich auf zu ihren Kollegen, deren Seile sie jetzt halten werden. „Wir halten alle Sicherheitsvorschriften genau ein“, sagt Bergputzerchef Jörg Eßl. So ist in den vergangenen Jahrzehnten kein Mann grob verletzt worden.
Derzeit sucht die Truppe, die 250.000 Quadratmeter Fels auf fünf Stadtbergen putzt, einen neuen Mitarbeiter. Ihn oder sie erwartet harte Arbeit. Früher war sie noch härter, weiß Hermann Grubinger: „Vor 30 Jahren hatten wir nur ein Seil um den Bauch und ein Holzbrett zwischen den Beinen.“
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