Untersuchungen laufen

Nach Drege-Tod: Letzte Etappe wird zur Gedenkfahrt

Sport-Mix
07.07.2024 09:07

Die Tour of Austria ist am Samstag vom Tod des norwegischen Radprofis Andre Drege erschüttert worden. Jetzt steht fest: Die Abschlussetappe wird aufgrund des tragischen Todesfalles auf der Glockneretappe nicht gefahren.  Auf Wunsch von André Dreges Angehörigen und Team wird es eine Kondolenzfahrt zum Patscherkofel geben. Unterdessen ermittelt die Polizei weiter.

Um 11 Uhr soll die Gedenkfahrt, nach einigen kurzen Ansprachen, in Kufstein starten. Dabei werden die Rad-Profis allerdings nur wenige Meter fahren, anschließend in Autos zu steigen, um zur Talstation der Glungezerbahnen in Innsbruck zu fahren. Dort soll es gegen 13 Uhr nochmal kurze Reden geben. Die Kondolenzfahrt ab Tulfes bis zur Talstation der Patscherkofelbahn in Igls beginnt schließlich um etwa 13.30 Uhr.

Der Italiener Diego Ulissi steht damit vor dem Kolumbianer Brandon Smith und dem US-Amerikaner Magnus Sheffield als Gesamtsieger fest. Der Oberösterreicher Felix Großschartner belegte als bester Österreicher den vierten Platz.

„Gemeinsam mit den sportlichen Leitern und Fahrern der Teams haben wir uns dazu entschieden, die heutige Etappe nicht zu fahren und stattdessen eine neutralisierte Kondolenzfahrt zum Gedenken an André Drege durchzuführen. Die Gedenkfahrt war der ausdrückliche Wunsch von Andrés Vater, seinen Teamkollegen und seinem gesamten Team. Sie gibt der gesamten Radfamilie die Möglichkeit, das Geschehene gemeinsam zu verarbeiten und André Drege zu gedenken. Unser gesamtes Team ist erschüttert über diesen tragischen Unfall und unsere Gedanken und Gebete sind bei Andrés Familie, seinen Angehörigen und seinem Team Coop-Repsol in dieser unglaublich schweren Zeit“, sagt Tour Direktor Thomas Pupp. 

Tragödie am Großglockner
Der 25-jährige Drege aus dem Team Coop Repsol kam in der Abfahrt vom Großglockner nach Heiligenblut zu Sturz und erlag seinen Verletzungen. Drege war Teil der Ausreißergruppe, wurde bewusstlos am Straßenrand aufgefunden und verstarb an der Unfallstelle, wie die Polizei mitteilte. 

„Wir sind am Boden zerstört über den tragischen Tod von André Drege. Unsere Gedanken und Gebete sind in dieser unglaublich schwierigen Zeit bei Andrés Familie und seinen Lieben“, teilte der norwegische Rennstall des Verunglückten mit. Gleichzeitig wurde gebeten, den Wunsch der Angehörigen um Privatsphäre in dieser schweren Zeit zu respektieren.

Polizei ermittelt Unfallhergang
Drege kam „aus bisher unbekannter Ursache zu Sturz“, hieß es in der Polizeimitteilung. „Er wurde von Verkehrsteilnehmern ohne Bewusstsein neben der Straße liegend aufgefunden und reanimiert. Die Reanimation wurde in der Folge vom verständigten Team des Rettungshubschraubers C7 weitergeführt, blieb jedoch erfolglos.“ Fahrer, die sich zum Zeitpunkt des Unfalls in einer Hochgeschwindigkeitspassage in der Nähe befunden haben, werden zum Unfallhergang befragt. Auch das Rad des Verunglückten soll untersucht werden.

Drege kam in der Abfahrt vom Großglockner nach Heiligenblut zu Sturz und erlag seinen Verletzungen. (Bild: EXPA Picture/APA/EXPA/JOHANN GRODER)
Drege kam in der Abfahrt vom Großglockner nach Heiligenblut zu Sturz und erlag seinen Verletzungen.

Die Fortsetzung war am Samstag ungewiss, zumal etliche der Fahrer Drege persönlich gekannt haben und sich kaum in der Lage sehen werden, weiterzumachen. Die Bekanntgabe über das weitere Vorgehen erfolgte schließlich am Sonntagfrüh nach einem Zusammentreffen des Tour-Trosses in Kufstein erfolgen. Schließlich wurde bekannt: Es wird eine neutralisierte Gedenkfahrt nach Igls geben.

Große Betroffenheit
Der Schock in der Rad-Welt sitzt unterdessen immer noch tief. Tour-de-France-Leader Tadej Pogacar äußerte sich betroffen. „Ich stehe unter Schock“, sagte der Slowene. „Es ist schwer, zu verarbeiten, was passiert ist. Das ist sehr traurig zu hören.“ Die Nachricht verdeutliche einmal mehr, wie gefährlich der Sport sei. „Wir haben einen coolen Job, aber in den meisten Fällen ist er sehr gefährlich“, erklärte Pogacar und fügte später hinzu. „In der Radsportwelt müssen wir wirklich aufeinander achten und aufeinander aufpassen.“

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Es ist schwer, zu verarbeiten, was passiert ist. Das ist sehr traurig zu hören.

Tadej Pogacar

Der Norwegen Alexander Kristoff war bei der Tour de France tieftraurig, als er vom Tod seines Landsmannes erfuhr. „Das sind sehr schlimme Nachrichten“, bedauerte Kristoff. „Ich kannte ihn ein bisschen, war in der Nationalmannschaft mit ihm. Er war ein guter Typ“, fügte der 37-Jährige hinzu. Auch die beeindruckende Solo-Fahrt über 140 km von Jonas Abrahamsen aus dem norwegischen Team Uno-X ging angesichts dieser Hiobsbotschaft unter.

Via „X“ bekundeten zahlreiche Profiteams und auch der Rad-Weltverband UCI ihre Bestürzung und Mitgefühl. „Die UCI ist am Boden zerstört, vom Tod des Profi-Radfahrers André Drege bei der Tour of Austria“, so der Weltverband. „Unsere Gedanken sind bei seiner Familie, Freunden und seinen Teamkollegen.“

Auch Österreichs Sportminister Werner Kogler zeigte sich betroffen: „Der tragische Unfalltod des norwegischen Radprofis André Drege auf der vorletzten Etappe der Tour of Austria erfüllt mich mit Traurigkeit. Meine Gedanken sind bei seiner Familie und seinen Teamkollegen, für die nach diesem schrecklichen Verlust nichts mehr so ist, wie es war.“

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