Am Samstagabend fegte ein verheerender Sturm über Oberösterreich und deckte mehrere Dächer ab. Beim Ritterfest in Linz wurden vier Kinder im Windchaos verletzt, eine Mutter und ihr Kind sogar schwer. Die „Krone“ hat mit einer Augenzeugin über die schlimmen Minuten gesprochen.
Schlagartig verwandelte der Sturm Samstagabend die Linzer Innenstadt in reines Chaos: „Stühle und Tische sind herumgeflogen, auch Zelte und Pavillons“, erzählt eine Ausstellerin des Ritterfestes, die anonym bleiben möchte.
Baum stürzte um
Das größte Unglück spielte sich am Tummelplatz ab, wo gegen 20.30 Uhr Teile eines großen Baumes umstürzten und mehrere Personen trafen. Besonders schlimm eine Mutter (41) und ihre neunjährige Tochter aus Kremsmünster: Sie lagen bewusstlos am Boden. Passanten, darunter eine Ärztin, leisteten sofort Erste Hilfe, bevor ein Notarzt übernahm und die beiden in Krankenhäuser brachte. Bei dem Vorfall wurden zudem vier weitere Personen verletzt, darunter drei Kinder im Alter von acht, zehn und zwölf Jahren.
Tragweite nicht erkannt?
„Wir wurden schon informiert, dass am Abend etwas kommen kann“, sagt die Ausstellerin des Ritterfestes. Der plötzlich hereinbrechende Sturm habe aber alle überrascht: „Ich glaube, den Veranstaltern war die Tragweite nicht bewusst.“
Der Ausrichter des Events, der Familienbund, lässt wissen, dass zum Unglückszeitpunkt keine Vorführung stattfand und eine weitere abgesagt wurde. Die Baumkrone sei von einem angrenzenden Privatgrundstück abgebrochen, und: „Wir hoffen für die Gesundheit aller Betroffenen das Beste.“
Die Windböen dürften auch andere Veranstalter überrumpelt haben, wurde doch etwa auch bei der gleichzeitig stattfindenden Regenbogenparade erst zusammengepackt, als der Sturm bereits aufzog, wie der Organisator zur „Krone“ sagt: „30 Leute haben angepackt und alles verstaut, sodass kein Schaden angerichtet wurde.“
2500 Florianis im Einsatz
Die weitere Bilanz der verheerenden Sturmnacht mit Böen von mehr als 100 km/h: In Linz wurden mehrere Dächer abgedeckt, auf einem Festivalgelände in Kirchdorf an der Krems ein abgestelltes Fahrzeug von einem Baum zerstört. Im ganzen Bundesland waren 175 Feuerwehren mit rund 2500 Florianis bei etwa 200 Einsätzen zugange.
In Salzburg wurde der Campingplatz des Electric Love Festivals schon zur Mittagszeit evakuiert, in Linz in der Sandburg eine Veranstaltung schon Stunden vorher abgesagt. Der Grund: Sorgen wegen der vorhergesagten Unwetter samt Sturm. Warum das Linzer Ritterfest aus Sicherheitsgründen nicht frühzeitig beendet wurde, wird wohl ein Geheimnis der Veranstalter bleiben.
Vielleicht zeigt die ganze Sache aber auch einfach, dass man manchmal den Hausverstand daheim lässt und Warnungen in den Wind schlägt, frei nach dem Motto: „Wird schon nix passieren“.
Allerdings hat uns am Samstag die Natur wieder sehr eindrucksvoll und schmerzhaft gezeigt, welche Macht und Zerstörungswut sie hat. Und dass man als Mensch vielleicht ein wenig demütiger und vorsichtiger sein sollte.
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