„Krone“-Kommentar

Wind der Veränderung für Regierungen

Analysiert für die „Krone“: Innenpolitik-Experte Claus Pándi

(Bild: Krone KREATIV/stock.adobe.com, Krone KREATIV)

Es sind keine guten Zeiten für die gerade Regierenden, wo auch immer. Da ist fast egal, aus welchem politischen Eck einer kommt. Frankreichs Emmanuel Macron ist ein gutes Beispiel: kein echter Linker, kein richtiger Rechter. Er ist von allem ein bisschen etwas. Jetzt ist das System ein bisschen nach links gekippt – und nicht wie erwartet hart auf die rechte Seite.

Ein paar Tage zuvor haben die Briten die Konsis brutal in die Wüste verabschiedet und mit Keir Starmer einen gemäßigten Sozialdemokraten in die Downing Street gewählt.

Ende vergangenen Jahres verjagten die Polen die rechtspopulistischen Nationalisten aus der Regierung. Jetzt gibt der weltoffene Wirtschaftsliberale Donald Tusk den Ton an.

Dass in den USA der desolate Demokrat Joe Biden in eine zweite Amtszeit gewählt wird, ist so unwahrscheinlich wie die Aussicht auf ein vernünftiges Gespräch mit Donald Trump.

Ein Glück für Olaf Scholz, dass Deutschland nicht vor Wahlen steht. Mit einer Verlängerung seiner Kanzlerschaft wird der sandtrockene Verwalter des Niedergangs nicht einmal selber rechnen.

Wer also wo auch immer gerade an der Macht ist, muss damit rechnen, demnächst nicht mehr an der Macht zu sein. Doch auch die Sieger der nächsten Wahlen, etwa in Österreich, sollten sich ihres Triumphs nicht sicher sein. Denn nach jeder politischen Veränderung trägt der Wind schon den Wunsch nach der nächsten Veränderung mit.