Der linke Erfolg am Sonntag sorgte für große Überraschung in Frankreich: Jetzt steht Präsident Emmanuel Macron aber vor der nächsten Hürde, analysiert der „Krone“-Außenpolitik-Experte Kurt Seinitz.
Präsident Macron hatte es geschafft, den Franzosen doch noch Angst zu machen vor einem Durchmarsch der Ultrarechten. Dafür zahlte er einen – so sicherlich nicht gewollten – hohen Preis der Selbstschwächung: Seine Wahlplattform wurde zweiter hinter der linken Volksfront.
Keine Partei kann allein regieren
Jetzt kann keine Partei allein regieren. Macron muss eine in Frankreich völlig unübliche Koalitionsregierung bilden oder eine „technische“ Regierung einsetzen, die im Parlament wechselnde Mehrheiten sucht. Die politische Stabilität ist jedenfalls dahin.
Die siegreiche Volksfront ist ein loses Bündnis von linken Parteien. Ihr selbst ernannter Führer, der ultralinksnationalistische Demagoge Mélenchon hat sofort den Regierungsanspruch gestellt. Macrons nächste Hürde ist, Mélenchon zu verhindern.
Regierung wohl mit harter Opposition konfrontiert
Die Le-Pen-Partei hat ihre Mandatszahl fast verdoppelt. Sie wird eine harte Opposition sein. Damit ist das Tor geöffnet für eine Revanche bei der Präsidentenwahl 2027, wenn sich die Regierungen abgenutzt haben.
Das Wahlergebnis bereitet den Finanzmärkten Kopfzerbrechen. Frankreich ist hoch verschuldet. Dafür trägt Macron die Verantwortung. Jetzt will die Volksfront noch dazu mit Rezepten von gestern alle Geld-Schleusen öffnen und die verhasste Erhöhung des Rentenalters rückgängig machen.
Frankreich 2024: Europa wird sich noch anschnallen müssen.
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