Holland 2:1 besiegt

Englands „Three Lions“ folgen Spanien ins Finale!

Fußball EM
10.07.2024 22:55

Sie können ja doch auch brüllen wie Löwen und nicht nur schnurren wie Miezekätzchen – nach den bisher weniger als mauen Auftritten bei der EM 2024 haben es Englands „Three Lions“ tatsächlich ins Finale der Endrunde geschafft! Gegen Holland setzten sich Harry Kane und Co. mit 2:1 durch – womit man auf Kurs in Richtung des 1. Titel-Gewinns seit 1966 bleibt …

Eine Partie zwischen Holland und England in Deutschland? War da nicht irgendwas? Jawohl: Als die beiden Teams letztmals auf deutschem Boden aufeinandertrafen, setzte sich die „Elftal“ mit Libero Ronald Koeman gegen die „Three Lions“ mit 3:1 durch – und gewann am Ende auch das Turnier. Vielleicht ein gutes Omen für die diesmal als Sieger aus dem direkten Duell hervorgegangene Elf des in seiner Heimat so umstrittenen Teamchefs Gareth Southgate …

(Bild: Associated Press)
(Bild: Associated Press)

Startaufstellungen ohne größere Aufreger
Nachdem es untertags in der Dortmunder Innenstadt große Aufregung wegen wüster Randale von Fan-Gruppen der beiden Teams und knapp eineinhalb Stunden vor Anpfiff große Aufregung wegen einer Unwetterwarnung für den Halbfinal-Schauplatz gegeben hatte, kamen sowohl Koeman als auch Southgate bei ihren Startaufstellungen ohne größere Aufreger aus.

Weder bei den Niederländern noch bei den Engländern gab es mehr als einen Wechsel gegenüber den Viertelfinal-Auftritten: Bei den in einer 3-4-2-1-Grundordnung beginnenden „Three Lions“ kehrte der zuletzt gesperrt gewesene Marc Guéhi für Ezri Konsa links in die Verteidigung zurück und bei der „Elftal“ ersetzte Donyell Malen im 4-3-3/4-5-1 als rechter Flügelstürmer den zuletzt enttäuschenden Steven Bergwijn.

(Bild: Associated Press)

Viel Tempo, viel Zug zum Tor, mutig-frühes Anlaufen
Weniger ein Aufreger als vielmehr eine (große) Überraschung war dann die Spielcharakteristik, die sich recht bald nach dem Anpfiff des deutschen Schiedsrichters Felix Zwayer herauskristallisierte: Anders als von EM-Partien mit englischer Beteiligung bisher gewohnt, gab es auf dem Rasen viel Tempo, viel Zug zum Tor, mutig-frühes Anlaufen, schnelles Umschalten und generell wenig Atempausen.

Hatte sich noch beim Vorrunden-Duell gegen Slowenien am 25. Juni viel Spott und Häme über den „Three Lions“ ergossen, „weil England so verteidigt, als hätten sie gerade das Gehen gelernt und sie müssten sich erst das Laufen mühselig erarbeiten“, so konnte nun tatsächlich konzediert werden: England war spät, aber doch bei der EM-Endrunde angekommen …

(Bild: AFP)

Nicht gänzlich unhaltbarer 116-km/h-Knaller
Kurioserweise waren es dann aber die Holländer, die plötzlich mit 1:0 in Führung gingen: Der bei einer Körpergröße von 1,79 Metern mit offiziell 58 Kilogramm Gewicht nicht einmal als „halbe Portion“ zu bezeichnende Xavi Simons erkämpfte sich im Mittelfeld den Ball vom vergleichsweise bulligen Declan Rice (1,85/80), zog energisch in Richtung England-Tor und ließ dann aus 17 Metern einen wohl nicht gänzlich unhaltbaren 116-km/h-Knaller zur „Oranje“-Glückseligkeit folgen (5.).

(Bild: Associated Press)

Kane mit 6. Treffer in EM-K.-o.-Spielen alleiniger Rekordhalter
Doch das Team von Gareth Southgate zeigte sich nicht geschockt, machte vielmehr da weiter, wo es vor dem Gegentor aufgehört hatte – mit Fokus auf viel Ballbesitz (63 Prozent gegenüber 37 Prozent bei „Oranje“ in der 1. Spielhälfte). Bei der ersten Top-Gelegenheit konnte Goalie Bart Verbruggen einen Kane-Distanzschuss noch zur Seite abwehren (13.) – eine Minute später nahm das Unheil für Holland aber seinen Lauf.

Bukayo Saka dribbelte sich von rechts durch den Strafraum und zog ab – sein Schuss wurde allerdings geblockt, landete bei Kane und den traf Denzel Dumfries beim Abschluss mit offener Sohle am Fuß – nach VAR-Check gab es Elfmeter! Der Gefoulte trat selbst an und besorgte den Ausgleich für England (18.) – übrigens mit einem veritablen Rekordtor, denn mit seinem 6. Treffer in EM-K.-o.-Spielen ist er nun alleiniger Rekordhalter …

(Bild: Associated Press)

Koeman-Elf kann weiterhin für Gefahr sorgen
Keinen Rekord, aber immerhin das 1:2 aus „Oranje“-Sicht verhinderte wenig später der beim Elfmeter-Foul so unglücklich agierende Dumfries, der einen Abschluss von Phil Foden noch auf der Tor-Linie für den geschlagenen Verbruggen klären konnte (23.). Freilich: Die Koeman-Elf mag zwar zwischenzeitlich vor allem optisch ins Hintertreffen geraten sein, für Gefahr konnte sie aber etwa in Person von Ecken-Schütze Xavi Simons und Kopfball-„Ungeheuer“ Dumfries (30./Latte!) dennoch weiterhin sorgen.

Foden verpasst zweimal das 2:1 für England
Zweimal hätte dann Foden mit ähnlichen Offensiv-Aktionen auf 2:1 für England stellen können, als er jeweils aus dem rechten Halbfeld nach innen ziehend mit links abschloss – doch weder in Minute 32 (Aluminium!) noch in Minute 39 (Verbruggen parierte) fand der Ball den Weg ins Gehäuse der Holländer. Für diese hatte sich zwischenzeitlich ein Schockmoment ergeben, weil Starstürmer Memphis Depay verletzungsbedingt ausgewechselt werden musste, für ihn kam der defensivere Joey Veerman, mit dem Koeman auch eine Systemumstellung zur Stärkung des Mittelfelds vornahm (35.). Pause!

(Bild: Associated Press)

Teams gehen es in Hälfte 2 gemächlicher an
Mit jeweils einem Wechsel ging’s bei Wiederanpfiff weiter, aufseiten Englands ersetzte Luke Shaw auf der linken Außenbahn Kieran Trippier und bei den Niederländern kam Wout Weghorst für Donyell Malen. Auch wenn die Wechselspieler damit wohl kaum ursächlich etwas zu tun hatten: In Sachen Tempo, Zug zum Tor, mutig-frühes Anlaufen und schnelles Umschalten gingen es sowohl Holland als auch England nun etwas gemächlicher an, die eine oder andere Atempause gönnte man sich nun allemal.

(Bild: Associated Press)

Schlecht oder auch nur unansehnlich war die Partie zwar noch lange nicht, aber dennoch mussten rund 20 Minuten der 2. Spielhälfte vergehen, ehe es mit der ersten Top-Chance für „Oranje“ wieder einen großen Aufreger gab. Nach einem Freistoß von Veerman kam Virgil Van Dijk am Fünfer zum Abschluss – doch England-Goalie Jordan Pickford wehrte zur Ecke ab (65.).

Wunderschön herausgespieltes 2:1 durch Saka zählte nicht
Ein Ausrufezeichen der Holländer, die sich nun anschickten, für den Rest der regulären Spielzeit das Heft in die Hand zu nehmen, auch mehr selbst das Heil in Ballbesitz und nicht nur im Umschaltspiel zu suchen. Zumeist wussten sich die „Three Lions“ dabei allerdings mit Geschick zu verteidigen, nach einer Gakpo-Flanke hatte Pickford allerdings auch etwas Glück, dass der Volley-Aufsetzer von Xavi Simons nicht besonders platziert direkt auf ihn, den England-Goalie ging (78.). Im Gegenzug machte sich aber auch England wieder einmal offensiv bemerkbar – das wunderschön herausgespielte 2:1 durch Saka zählte aber nicht, weil Vorlagengeber Kyle Walker vor seinem Idealzuspiel von rechts auf Saka knapp im Abseits gestanden war (79.).

(Bild: Copyright 2024 The Associated Press. All rights reserved)

Kurz darauf überraschte England-Teamchef Southgate damit, dass er mit Kane seinen Captain und mit Foden seinen lange Zeit auffälligsten Offensiv-Akteur vom Feld nahm, für sie Aston-Villa-Mann Ollie Watkins sowie Cole Palmer brachte (80.). Was beim einen oder anderen England-Fan für Stirnrunzeln sorgte, sollte sich rund zehn Minuten später als doppelter Goldgriff erweisen …

England siegt, weil Southgates Joker stechen
Denn als bereits Millionen von Zuschauern vor den Bildschirmen daheim, bei Public-Viewings oder im Stadion bereits mit einer Verlängerung rechneten, schlug ausgerechnet Joker Watkins doch noch zu: Exakt mit Ablauf der 90. Spielminute kam der Ball via Palmer über rechts in den Strafraum zu Watkins, wo diesem von Verteidiger Stefan de Vrij zu viel Platz gelassen wurde.

Diesen nutzte der Villa-Striker, um zwischen den Beinen des Holländers hindurch ins lange Eck zum Tulpen-verwelken-lassenden 2:1 für England zu treffen (90.). Die Entscheidung in einer zwar im 2. Durchgang nicht mehr so hochklassigen, aber nichtsdestotrotz höchst spannenden Halbfinal-Partie …

Das Ergebnis:
Niederlande – England 1:2 (1:1)
Dortmund, Signal-Iduna-Park, 60.000 Zuschauer, Schiedsrichter Felix Zwayer (GER)

Tore: 1:0 (7.) Xavi Simons, 1:1 (18.) Kane (Elfmeter), 1:2 (91.) Watkins

Gelbe Karten: Dumfries, Van Dijk, Simons bzw. Bellingham, Saka, Trippier

Niederlande: Verbruggen – Dumfries (93. Zirkzee), de Vrij, Van Dijk, Aké – Schouten, Reijnders – Malen (46. Weghorst), Simons (93. Brobbey), Gakpo – Depay (35. Veerman)
England: Pickford – Walker, Stones, Guehi, Trippier (46. Shaw) – Mainoo (93. Gallagher), Rice – Saka (93. Konsa), Bellingham, Foden (81. Palmer) – Kane (81. Watkins)

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(Bild: KMM)



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