Für die Studie untersuchten die Forscher der Uni Bern, der ETH Zürich und der Universität Zürich das sogenannte Glutamat-System im Gehirn von Rauchern, Ex-Rauchern und Nichtrauchern. Der Hintergrund: Der Hirnbotenstoff Glutamat spielt bei der Entwicklung der Nikotinsucht eine zentrale Rolle. Die Wissenschaftler maßen mit einer neuen Methode ein wichtiges Protein des Glutamat-Systems: den stoffwechselaktiven Glutamat-Rezeptor 5.
Veränderungen im Glutamat-System
Es zeigte sich, dass die Menge dieses Proteins im Gehirn eines Rauchers durchschnittlich 20 Prozent geringer war als im Gehirn eines Nichtrauchers. Auch die ehemaligen Raucher, die im Durchschnitt 25 Wochen abstinent waren, hatten zehn bis 20 Prozent weniger des Glutamat-Rezeptors 5 im Gehirn.
"Diese Veränderung des Glutamat-Systems bei Rauchern ist im Ausmaß und in der Verteilung weit größer, als man bisher angenommen hat", wird Professor Gregor Hasler von den Universitären Psychiatrischen Diensten Bern im Communique zitiert.
Besonders unerwartet ist gemäß Hasler, dass die Erholung des Glutamat-Systems offenbar sehr lange dauert: "Es ist wahrscheinlich, dass diese sehr langsame Normalisierung zu der sehr hohen Rückfallrate bei Ex-Rauchern beiträgt."
Rauchen hat Einfluss auf geistige Fitness
Erst kürzlich haben Forscher des King's College in London im Rahmen einer Studie mit über 8.000 Briten herausgefunden, dass das Rauchen neben der Lunge auch dem Gehirn schadet und bei älteren Erwachsenen das logische Denken, die Gedächtnisleistung sowie Lernfähigkeit und Aufmerksamkeit negativ beeinflusst (Bericht in der Infobox). "Von allen Risikofaktoren ist Rauchen der verlässlichste Prädiktor für geistigen Verfall", so der Tenor der Wissenschaftler.
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