Beweise vorgelegt
Missbrauchsvorwürfe: Stronach erstmals vor Gericht
Wie berichtet, werfen zehn Frauen Magna-Gründer Frank Stronach sexuellen Missbrauch bzw. versuchte Vergewaltigung vor. Die Fälle reichen bis ins Jahr 1977 zurück und haben dem 91-Jährigen mehrere Anklagen in Kanada eingebracht. Am heutigen Montag muss sich Milliardär erstmals vor Gericht verantworten. Nun liegen auch die Beweise vor.
Dem 91-Jährigen werden laut Gerichtsdokumenten mehrere Straftaten zur Last gelegt, darunter versuchte Vergewaltigung, sexuelle Nötigung und Freiheitsberaubung. Stronach weist alle Vorwürfe zurück. Zu einem Prozess vor einer Jury dürfte es frühestens in einem Jahr kommen.
Beim Gerichtstermin am Montag muss Stronach noch nicht auf die Vorwürfe reagieren, wie Thomas Daigle, Reporter beim staatlich kanadischen TV-Sender CBC, gegenüber dem Ö1-„Morgenjournal“ erklärte.
Autorin schildert „bizarres Erlebnis“ mit Stronach
Einige der Vorfälle ereigneten sich der Anklageschrift zufolge in Toronto, weitere auch in der kanadischen Stadt Aurora, wo Stronachs ehemalige Firma Magna International ihren Hauptsitz hat. Auch im Frühjahr 2023 soll der Milliardär sexuelle Übergriffe gegenüber Frauen verübt haben.
Die New Yorker Autorin Jane Boon berichtete im ORF-Radio von einem „bizarren Erlebnis“ mit Stronach. Die damals 19-jährige Studentin hatte den Milliardär in den 1980er-Jahren kennengelernt, weil ihre Universität mit Magna kooperierte. Der damals 54-Jährige habe sie mehrmals eingeladen, bei einem Managertreffen sei ihr Weinglas immer voll gewesen und Stronach habe darauf beharrt, dass sie in seinem Gästehaus übernachtet.
Rat von Sekretärinnen: „Gehe nicht in die Nähe des Gästehauses“
An jenem Abend sei es schließlich auch zu sexuellen Handlungen zwischen der Studentin und dem Ex-Magna-CEO gekommen. „Seine Sorge um meine Fahrtüchtigkeit erstreckte sich nicht auf das Schlafzimmer“, schrieb Boon Ende Juni in der kanadischen Zeitung „The Globe and Mail“.
Es sei eine beunruhigende und unangenehme Erfahrung gewesen, „es war keine Vergewaltigung, aber es war Machtmissbrauch, es war ausbeuterisch und es war falsch“. Nachdem Boon von ihren Erfahrungen in der kanadischen Zeitung berichtet hatte, hätten sich weitere Frauen, die bei Magna gearbeitet haben, gemeldet.
„Das Gästehaus war offenbar legendär. Es gab eine Art Flüsternetzwerk“, berichtete Boon im ORF-Radio. „Erfahrene Sekretärinnen nahmen neue Mitarbeiterinnen zur Seite und sagten ihnen: ,Gehe nicht in die Nähe dieses Gästehauses‘.“
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