Viele Tote in Ukraine
Russische Rakete trifft Kiewer Kinderkrankenhaus
Schwere Raketenangriffe erschüttern derzeit die Ukraine. In der Hauptstadt Kiew wurde ein Kinderkrankenhaus getroffen. Es gibt viele Tote und Verletzte zu beklagen.
Mitten am helllichten Tag – und nicht wie meist üblich in der Nacht – suchten am Montag Raketen die Ukraine heim. In einem Kiewer Kinderkrankenhaus zerbrachen Fensterscheiben, die Fassadenverkleidung wurde heruntergerissen. Eltern hielten ihre Babys im Arm, gingen benommen und schluchzend aus dem Schutzraum auf die Straße. „Wir hörten eine Explosion, dann wurden wir mit Trümmern überschüttet“, schilderte die 33-jährige Switlaka Krawtschenko. Ihr zwei Monate altes Baby ist unverletzt geblieben, doch die Frau hat Schnittwunden erlitten.
Der ukrainischen Luftwaffe zufolge feuerte das russische Militär Marschflugkörper und mehrere Hyperschallraketen des Typs Kinschal (Dolch) auf Ziele in der Dreimillionenstadt ab. Der Bürgermeister Vitali Klitschko und der Leiter des Präsidentenbüros, Andrij Jermak, bestätigten, dass es auch einen Einschlag in einem Kinderkrankenhaus gab.
Einer der schwersten Angriffe seit Kriegsbeginn
Der Angriff auf Kiew sei einer der schwersten in den zwei Jahren des Krieges gewesen, zeigte sich Klitschko gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters bestürzt. Allein in der Hauptstadt wurden den Behörden zufolge neun Menschen getötet. Etwa 25 Menschen seien nach vorläufigen Informationen zudem verletzt worden.
Dass ausgerechnet ein Kinderkrankenhaus angriffen wurde, bezeichnete das österreichische Außenministerium als „mehr als widerwärtig!“ Das Krankenhaus Okhmatdyt habe von der österreichischen Hilfe profitiert. „Wir werden unsere Unterstützung fortsetzen und #StandWithUkraine“, betonte das Ministerium auf X.
Mindestens 20 Menschen wurden getötet
Neben Kiew wurde aus Dnipro, Kramatorsk und anderen Orten Beschuss gemeldet. Nach Angaben von Innenminister Ihor Klymenko wurden im Zuge der Angriffe am Montag landesweit mindestens 20 Menschen getötet und etwa 50 verletzt. Industrieanlagen, Infrastruktur, Wohn- und Geschäftsgebäude wurden beschädigt. In Krywyj Rih kamen nach Angaben der dortigen Behörden zehn Menschen ums Leben. 41 Menschen seien verletzt worden. In der Großstadt seien mehrere Einschläge gemeldet worden, berichtete Bürgermeister Olexandr Wilkul. Es gebe unter anderem Schäden am Verwaltungsgebäude eines Industrieunternehmens.
Auch im Osten des Landes gab es russische Raketenangriffe. Mindestens drei Menschen seien in der Stadt Pokrowsk getötet worden. Eine Rakete habe ein nicht näher bezeichnetes Gebäude getroffen, erklärte der Gouverneur der Region Donezk auf dem Kurzmitteilungsdienst Telegram. Örtliche Medien berichten auch von Explosionen in Dnipro und Kropywnyzkyj in der Zentralukraine.
Menschen verschüttet
„Alle Kräfte sind im Einsatz, um so viele Menschen wie möglich zu retten“, versicherte Selenskyj auf Telegram. Der Staatschef veröffentlichte dazu ein kurzes Video, das zerstörte Krankenzimmer und Blutspuren auf dem Fußboden zeigte. Selenskyj sprach davon, dass Menschen verschüttet seien.
„Alle helfen, die Trümmer zu beseitigen – Ärzte und andere Leute“, schrieb er. „Und die ganze Welt sollte ihre ganze Entschlossenheit einsetzen, um die russischen Angriffe endlich zu beenden.“ Selenskyjs Stabschef Jermak betonte: „Ein Angriff auf die Ukraine zu einem Zeitpunkt, an dem die meisten Menschen auf den Straßen sind. Verrückte russische Terroristen“, schrieb Jermak während des Angriffs auf Telegram.
Fünf Zivilisten sterben bei Explosion von Mine – darunter Baby
Bei der Explosion einer Mine in der ostukrainischen Region Charkiw wurden nach Angaben des örtlichen Gouverneurs fünf Zivilisten getötet. Ihr Auto sei auf einer unbefestigten Straße in einem Wald über die Mine gefahren, erklärte Oleh Synjegubow am Montag in Onlinediensten. Bei den Opfern handle es sich um einen Mann, zwei Frauen, einen fünfjährigen Buben sowie ein drei Monate altes Baby.
Die Ukraine verteidigt sich mit westlicher Hilfe seit mehr als zwei Jahren gegen die russische Invasion. Kiew drängt seine Verbündeten dabei immer wieder auf die Bereitstellung von noch mehr modernen Flugabwehrsystemen.
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